Montag, 23. Dezember 2024

FB Logo für GK 1

GALERIA AUTO Audis neues E-Auto-Laden in Metropolregionen. Foto: Audi
GALERIA AUTO Toyotas neuer Yaris Cross. Foto: Toyota
GALERIA AUTO Fiats neuer Elektro-600. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Die Honda-SUV im Dreier-Pack. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Mitsubishis Kleinwagen Colt ist wieder da. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Mission possible mit Abarths neuem Elektro-500e. Foto: Günther Koch

Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Hoch ins Dach

Ford bietet mit seinem Nugget-Umbau von Westfalia ein sehr solides Reisemobil an

Von Thomas Kuwatsch/Life-Magazin

Ford Nugget, hier mit kurzem Radstand als 170-PS-Turbodiesel. Foto: Kuwatsch

Leipzig – Jedes Jahr ab Ostern zieht die Karawane wieder los, um die ersten wärmeren Sonnenstrahlen im Jahr südlich der Alpen zu genießen. Auch wir mischen uns im Rahmen eines ausführlicheren Tests unter die, die im Reisemobil dorthin wollen – mit dem Hochdach-Ford Westfalia Nugget, dem „Goldstück“ als „Jubiläumsmodell 30 Jahre Nugget No. 05/60“.

Dominanter Wulst

Das Hochdach, in dem zwei Erwachsene bequem und entspannt auf dem 1,4 mal 2,1 Meter großen Doppelbett schlafen können, wirkt durch seinen Wulst sehr dominant, lässt das Fahrzeug leider nicht mehr ganz so windschnittig wirken wie den Vorgänger. Mit über 2,8 Metern Höhe geht es zwar noch spielend unter allen Brücken und Tunneln durch, lediglich vor normalen Tiefgaragen sollte man stoppen, denn da beträgt die übliche Höhe zwei Meter. Länge und Breite sind mit fast fünf und knapp zwei Metern so kompakt, dass man bedenkenlos in schmale Gassen, Parklücken oder Baustellen auf Autobahnen passt.

Küche gut integriert

Ein weiteres Bett findet sich nach diversen Handgriffen auf der umgebauten Rücksitzbank. Das empfiehlt sich mit gut 1,9 mal 1,3 Metern eher für kleineren Passagiere. Die hintere Sitzbank eignet ich auch deshalb eher für Kinder, weil die recht steil steht und sich leider auch nicht neigen lässt. Die im Fahrzeug verbaute Küche ist gut und solide integriert, verursacht auch auf schlechten Straßen innen nur wenig Klappern. Das zusätzliche Beleuchtungspaket ist empfehlenswert.

Bequem vom Fahrersitz

Der Nugget – der Name steht unter anderem für einen natürlich entstandenen Edelmetallklumpen oder in Australien für eine Goldmünze – verfügt über jeweils 42 Liter fassende Frisch- und Abwassertanks. Eine 2,8-Kilo-Gasflasche versorgt den zweiflammigen Herd. Der 40-Liter-Kühlschrank wird elektrisch durch eine zusätzliche Batterie für den Innenraum betrieben. Die Standheizung mit drei Kilowattstunden Leistung sorgt auch in kühlen Nächten für angenehme Temperaturen und kann wie die meisten elektronischen Geräte im Fahrzeug über die Zentralelektronik zur Ansteuerung und Überwachung der Bordfunktionen bequem vom Fahrersitz aus gesteuert werden.

Turbodiesel mit 170 PS

Der 170-PS-Turbodiesel hat die am Ende doch längere Tour ohne Beanstandung absolviert, dabei in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritautomatik im Mix pro 100 Kilometer bei moderater Fahrweise neun und bei zügigerer Autobahnfahrt  maximal zwölf 12 Liter verbraucht. Das Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich präzise bedienen. Selbst bei stärkerem Seitenwind ist Tempo 130 auch deshalb eine gute Reisegeschwindigkeit, weil der Innenraum angenehm leise ist. Die fast 180 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit erreicht der Vierzylinder ziemlich zügig, doch werden die Windgeräusche dann auch lauter. Ein Wermutstropfen ist gerade in Italien, wohin uns der Test diesmal geführt hat, das dauerhafte Nachfüllen der bei der Abgasnachbehandlung von Diesel zur Verringerung der Stickoxide dienenden Harnstofflösung AdBlue.

Monitor könnte größer sein

Der doch 3142 Kilo schwere Ford Westfalia Nugget fährt innen mit recht hochwertigen Materialien vor. Der relativ kleine Bildschirm in der Mittelkonsole sollte samt den Bedienelementen dafür nach dem Vorbild der jüngsten Pkw-Ford möglichst bald größer und moderner werden.  Das Fahrwerk hat insgesamt sehr einen spurstabilen Eindruck hinterlassen, gibt dem Fahrer in den gut gepolsterten Sitzen vorn trotz des höheren Schwerpunkts ein sicheres Fahrgefühl auch unter schwierigeren Bedingungen. Vor allem ein Staupilot könnte für längere Strecken künftig hilfreich sein.

Ab über 50 000 Euro

Was den Preis betrifft, fängt der Nugget bei der 105-PS-Grundversion bei schon stolzen 53 074 Euro an, die stärkere 170-PS-Variante mit Automatik ab 59 738 Euro, wobei die 60 000-Euro-Grenze mit wenigen Sonderwünschen schnell erreicht ist. Dafür gibt es viel Nutzwert, gute Verarbeitung, viele Ablagen und durchdachte Details, jedoch sind hier und da auch einige Abstriche bei alltäglichen Handgriffen im Fahrzeug zu machen, da oftmals Dinge in den Fächern und Ablagen mehrfach hin und her geräumt werden müssen. Bei dem Hochdach-Ford-Reisemobil in Zusammenarbeit mit Westfalia handelt es sich unterm Strich um ein solides Fahrzeug, mit dem zwei Personen und mehr ohne weiteres Europa vom Atlantik über die Ostsee bis hin zum Mittelmeer erkunden können.

Auch längerer Radstand

Bei dem Testwagen hat es sich um einen mit kurzem Radstand und noch ohne Toilette gehandelt. Die verlängerte Version ist praktischer, besser ausgestattet und damit näher am Wohnmobil, verfügt erstmals über Einbautoilette und zusätzlich abklappbarem Waschbecken. Der Wohnbereich ist größer. Für längere Reisen steht mehr Staruam zur Verfügung. Das Hochdach präsentiert sich im neuen Design und optional mit weiteren Fenstern. Es bleibt bei der vergleichsweise starken Antriebspalette, auf Wunsch auch kombiniert mit Automatikgetriebe. Der Einstiegspreis hier beginnt für das komplette umgebaute Fahrzeug bei 59 274 Euro.

KoCom/Fotos: Thomas Kuwatsch

30. Mai 2018