Freitag, 26. April 2024

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Neuer Antrieb, neue Ära

Seat startet mit Mii in Elektromobilität / Kleiner 83-PS-Stromer mit alltagstauglichen Reichweiten

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der kleine Mii soll der erste von sechs elektrifizierten Seat bis 2021 sein. Fotos: Koch/Seat

Madrid – Mit dem kleinen Mii setzt sich nun auch Seat zum ersten Mal vollelektrisch unter Strom! Die spanische Volkswagen-Tochtermarke kündigt die Markteinführung bei uns für Februar an. Der Einstiegspreis beginnt bei 20 650 Euro, was abzüglich der aktuellen Förderung 16 270 Euro bedeuten würde. Auch Skoda und VW stehen mit den etwas teureren Schwestermodellen im Konzern, dem Citigo-e IV und dem E-Up, am Start.

Außen leicht modifiziert

Das Auto: Der lokal stets schadstofffrei unterwegs befindliche Elektro-Mii, 3,55 Meter lang, 1,64 Meter breit, 1,48 Meter hoch, Radstand 2,42 Meter, Kofferraum lediglich 251 bis 923 Liter bei umgeklappter Rückbank, fährt im Vergleich zu den Verbrennern, die sich schon nicht mehr in der Liste finden, äußerlich nur leicht modifiziert vor, ist als Stromer am Schriftzug am Heck und am Sticker an der Seite zu erkennen. Zu den Änderungen im aufgeräumt wirkenden, aber durch viel Hartplastik rundherum nicht ganz so wertig anmutenden Inneren gehören das neu gestaltete Armaturenbrett und die Ambientebeleuchtung. Die Vordersitze mit den integrierten Kopfstützen können sich sehen lassen. Vorn reicht das Platzangebot aus. Hinten geht es für zwei Erwachsene nach wie vor doch ziemlich beengt zu. Die Bedienung im Cockpit ist rasch im Griff.

Blick ins aufgeräumt wirkende Cockpit des auch an der Steckdose aufladbaren Elektro-Mii.  

Auch gehobenere Variante

Die Ausstattung: Nur zwei Lines stehen zur Wahl. Standard im Basismodell sind neben Stabilitätsprogramm, Seiten-, Vorhangairbags, Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern vorn und Reifendruckkontrolle etwa Klimaautomatik, Berganfahrhilfe, Spurhalteassistenz, Vernetzung sowie ein Ladekabel für die Wallbox. Bei der gehobeneren Plus-Variante gehören Nebelscheinwerfer, beheizbare und elektrisch verstellbare Außenspiegel, Audiosystem, beheizbare Vordersitze, Sitze mit weißen Ziernähten, getönte Rückscheiben, schwarze Lederbezüge für Lenkrad, Schaltknauf und Handbremse und 16-Zoll-Leichtmetallräder zum Grundumfang. Wer will, kann Fahrerassistenz-, Easy-Flex- und Winterpaket sowie Netzkabel für die Haushaltssteckdose und einen Adapter fürs schnellere Gleichstromladen mit 40-Kilowatt-Ladeleistung ordern. Es gibt fünf Farben. Bis auf Schwarz sind alle anderen Modelle durch ein verändertes Exterieur mit Dach und Außenspiegeln noch kontrastreicher und individualisierbar.

Von 250 bis 358 Kilometern

Der Antrieb: Der 83-PS-Elektromotor stellt durchzugsstärkere 212 Newtonmeter bereit, beschleunigt den leer 1235 Kilo schweren Frontantriebler aus dem Stand in 3,9 Sekunden auf Tempo 50, in 12,3 auf 100, macht ihn in der Spitze 130 Stundenkilometer schnell. Ein Ein-Gang-Automatikgetriebe überträgt die Kraft auf die Vorderräder. Den kombinierten Energieverbrauch gibt Seat zumindest im Datenblatt nach realistischerem WLTP-Messverfahren mit 14,4 bis 14,9 Kilowattstunden an, die Ladezeit der 32,3-Kilowattstunden-Batterie bis 80 Prozent je nach Anschluss mit einer bis vier Stunden, die alltagstaugliche Reichweite mit 250 bis 259, in der Stadt sogar 349 bis 358 Kilometern. Auf den Speicher gibt es acht Jahre Garantie bei bis zu 160 000 Kilometer mit 70 Prozent Akkuleistung. Was den aufgeführten Verbrauch angeht, sind wir laut Bordcomputer nach meist städtischen, sonst nur kurzen Schnellstraßenfahrprofilen in etwa im Rahmen geblieben.

Der Mii ist der erste vollelektrische Seat. Fünf weitere elektrifizierte sollen bis 2021 folgen.

Ausgewogene Abstimmung

Das Fahren: Das Revier des wendigen Kleinwagens ist natürlich die Stadt. Fahrwerk und Servolenkung des agilen City-Flitzers sind entsprechend ausgewogen abgestimmt. Über die drei Fahrprogramme Normal, Eco und Eco Plus ist schon der Charakter des Einstiegsmodells unterschiedlich einstellbar. Die Vernetzung erlaubt den Fernzugriff auf das Fahrzeug über eine Smartphone-App. So sind nicht nur zahlreiche Fahrdaten, Parkposition und Fahrzeugstatus mit Blick etwa auf Türen und Scheinwerfer abrufbar. Mittels e-Manager kann man den Ladevorgang planen und die Klimaanlage fernsteuern. Gleichzeitig bietet das System die Möglichkeit, während der Fahrt über wiederum über App auf Musik, Radio und Navigationsdienste auf dem Mobiltelefon zuzugreifen.

Insgesamt sechs bis 2021

Alles in allem: Zum Preis eines vergleichbaren Benziners ist der genauso kompakte wie flotte, dazu recht gut ausgestattete Elektro-Mii durchaus erschwinglich, soll Privatkunden und Flottenbetreiber gleichermaßen ansprechen. Betriebs- und Wartungskosten sollen um 30 Prozent niedriger sein. Trotz relativ bescheidenen 83 PS ist man in diesem Seat insgesamt wohltuend unaufgeregt unterwegs. Das Laden bis 80 Prozent geht relativ schnell. Auf den Speicher gibt es acht Jahre Garantie bei maximal 160 000 Kilometer mit 70 Prozent Akkuleistung. Die monatlich 145-Euro-Leasingrate ohne Anzahlung geht in Ordnung. Der weltweite Markt für Elektrofahrzeuge ist zuletzt um 75 Prozent gewachsen. Auch Seat mischt da jetzt mit, will bis 2021 gleich sechs elektrifizierte beziehungsweise vollelektrische Modelle im Portfolio haben, angefangen eben vom kleinen Mii über die größeren Plug-in-Hybride Tarraco, Leon-Fünfturer, Leon-Kombi und den Formentor der Submarke Cupra bis bin zum Kompaktklasse-Vollstromer El Born.   

Datenblatt

Motor: Elektro. Leistung: 61/83 kW/PS. Maximales Drehmoment: 212 Newtonmeter bei 2750 Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 12,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 130 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Seat Mixverbrauch 14,7-14,4 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Batterie: Lithium-Ionen. Kapazität: 32,3 Kilowattstunden. Ladezeit: Je nach Anschluss etwa eine bis vier Stunden für 80 Prozent. Reichweite: 250 bis 259 Kilometer kombiniert, 349 bis 358 im Stadtverkehr. Preis: 20 650/21 775 Euro.

KoCom/Fotos: Koch/Seat

18. November 2019