Freitag, 29. März 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Einfach elektrisierend

Jaguar setzt mit seinem neuen I-Pace-SUV auch gegenüber der Konkurrenz ein Zeichen

Von Günther Koch/Life-Magazin

Jaguar I-Pace: Mit dem SUV steht das erste Elektroauto der Briten am Start. Foto: Waldinger

Meuspath – Es ist das jüngste SUV-Modell von Jaguar, ergänzt nicht nur den kompakteren E-Pace und den sportlicheren F-Pace, sondern ist dazu, lokal vollkommen schadstoffrei, auch noch ausschließlich batterieelektrisch unterwegs! Der national gerade in der Eifel am Nürburgring vorgestellte I-Pace steht zu Einstiegspreisen ab 77 850 Euro am Start. Einziger Konkurrent bislang ist das Tesla-Model-X. Audi e-tron, Mercedes EQ und Porsche Mission E dürften bei den Premium-SUV als nächste folgen.  

Ziemlich flach

Das Auto: In Österreich bei Magna-Steyr gebaut, handelt es sich um die Serienversion des ersten vollelektrischen Serienmodells der Marke. „Bei der vierjährigen Entwicklung haben wir auf einem leeren, weißen Blatt Papier angefangen“, sagt Chefentwickler Wolfgang Ziebart. Der I-Pace kommt auf fast 4,7 Metern Länge mit ziemlich flacher, coupéartiger Linienführung sauber verarbeitet und wertig anmutend daher. Platz ist in dem fünftürigen Fünfsitzer dank knapp drei Metern Radstand selbst im Fond noch ordentlich vorhanden. Das Gepäckabteil fasst 656 bis 1453 Liter. Zur Eingewöhnung in die Bedienung sollte man sich, auch weil es ein Elektroauto ist, etwas mehr Zeit nehmen.    

Neues Infotainment

Die Ausstattung: Drei Lines gibt es. Sie heißen S, SE und HSE. Der Standard schon im Basispaket etwa mit LED-Scheinwerfern, Navigation, Rückfahrkamera und anderen Elektronikhilfen ist hoch. Darüber gehören elektrische Heckklappe und Adaptivtempomat mit Stauassistenz, ganz oben Matrix-LED-Leuchten, Gestensteuerung für die Heckklappe und Surround-Kamerasystem zum Grundumfang. Das neue Infotainment kombiniert in zwei Ebenen angeordnete Touchscreens miteinander. Spezielle tastbare Kontrollelemente erlauben eine intuitivere Handhabung. 18-/20-Zoll-Leichtmetallräder mit 235/245er-Reifen sind montiert. Die umfangreicher bestückte First Edition ist limitiert. Vieles ist nur gegen Aufpreis zu haben, die 100 000-Euro-Grenze dürfte deshalb rasch erreicht sein.

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400 PS, 696 Newtonmeter

Der Antrieb: 400 PS, 696 Newtonmetern und in 4,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100 haben es in sich! Die beiden Elektromotoren vorn und hinten sorgen für elektrischen Allradantrieb. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 200 begrenzt. Ein einstufiges Planetengetriebe überträgt die Kraft auf die Räder. Den Verbrauch geben die Briten im Mix mit 24,2 Kilowattstunden an. Die Batterie aus 36 schuhkartongroßen Modulen mit 90 Kilowattstunden Kapazität ist so tief wie möglich zwischen beiden Achsen platziert. Die Reichweite soll 480 Kilometer betragen, was wohl für eher gemütliches Unterwegssein gilt; realistischer dürften 400 sein, wenn aufs Tempo gedrückt wird, sogar nur 300. Das sogar per App mit Timer mögliche Nachladen gibt Jaguar je nach Stromanschluss mit zwischen 40 Minuten für 80 Prozent der Batterie bis 12,9 Stunden an.     

Sportliche Fahrdynamik

Das Fahren: Die sofort zur Verfügung stehende Durchzugskraft beeindruckt immer wieder. Wer mächtig auf die Tube drückt, bei dem geht der Verbrauch jedoch rasch in die Höhe. Der Vorteil ist, dass das System beim Verzögern gleich wieder Energie zurück in die Batterie speist. Wählt man im I-Pace die Stufe „Hoch“ dafür, reichen Treten und Loslassen des Gaspedals fürs Fahren. Bremsen ist dann nur noch selten nötig. Dank niedrigem Schwerpunkt, breiter Spur, ausgeglichener 50:50-Gewichtsverteilung und aktiver Luftfederung, leider nur optional, hat der leer trotz Aluminimum-Architektur doch 2,2 Tonnen schwere Jaguar auch fahrdynamisch einiges drauf, bewegt sich satt auf der Straße, sicher durch Kurven, der Allrad reagiert schnell. Selbst im Sportmodus könnte die elektromechanische Servolenkung noch etwas direktere Rückmeldung von der Straße geben. Die belüfteten Scheibenbremsen packen dagegen im Bedarfsfall standfest zu.

Briten haben geliefert

Alles in allem: Was den ersten vollelektrischen Jaguar betrifft, haben die Briten stets darauf hingewiesen: Andere kündigen an, wir liefern! Das haben sie jetzt getan. Sogar eine Sportversion könnte es ebenfalls vom I-Pace noch geben. Die Konkurrenz, auch die künftige und Tesla, dürfte wissen, was da auf die Räder gestellt worden ist, selbst wenn die Zielgruppe zunächst wohl weiter überschaubar bleibt. Zudem tut es der Marke gut, die zuletzt offenbar doch auch in bestimmten Bereichen mit Problemen zu kämpfen hat. Die erste Jahresproduktion, heißt es, sei bereits verkauft. Inzwischen nicht gänzlich unüblich dürfte auch bei Autos dieser Art die Wartezeit von etwa einem halben Jahr sein.

Datenblatt

Motor: Zwei Permanentmagnet-Elektromotoren. Leistung: 294/400 kW/PS. Maximales Drehmoment: 696 Newtonmeter. Beschleunigung: 4,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 200 Stundenkilometer. Verbrauch: 24,2 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Batterie: Lithium-Ionen mit 90 Kilowattstunden Kapazität. Reichweite: Laut Jaguar 480 Kilometer. Ladezeit: Je nach Wechsel-/Gleichstromanschluss 40 Minuten bis fast 13 Stunden. Preis: Je nach Ausstattung 77 850 bis 101 850 Euro.  

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger/Jaguar

12. Juli 2018