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Jaguar lässt neuen I-Pace vollelektrisch antreiben / Briten geben Reichweite mit 480 Kilometern an

Von Günther Koch/Life-Magazin

Jaguar I-Pace: Jaguars vollelektrisches SUV-Modell kommt im Spätsommer. Foto: Waldinger

Berlin – Die Briten sehen es so: Andere Hersteller sprechen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – von der Zukunft, „wir bauen sie“! Jaguar-Land-Rover-Chef Ralf Speth jedenfalls wird immer wieder mit Blick auf Jaguars neuen vollelektrischen I-Pace so zitiert, der im Spätsommer zum Einstiegspreis ab 77 850 Euro bei den Händlern steht – und nicht nur bei den Briten bereits als „Tesla-Fighter“ firmiert.

Bisher im Warm-Up

Berlin, Tempelhof. Das Formel-E-Rennen in der Hauptstadt steht an. Zum Auftakt der Saison 2018/2019 feiert Jaguar die Weltpremiere der für den Markenpokal I-Pace E-Trophy vorgesehenen Rennversion. Die Briten laden auf! Bislang haben sie sich, was den I-Pace betrifft, im Warm-Up befunden. Jetzt rückt die Einführung langsam näher.

Gleich Fokus auf Elektro

Mit einem „weißen Blatt Papier“ habe alles angefangen, erinnert sich Baureihen-Leiter Ian Hoban. Ziel sei die Verknüpfung moderner Batterietechnologie mit einer Architektur gewesen, die von Beginn an auf die „Optimierung der Aerodynamik, des Platzangebots und der elektrischen Leistung“ gezielt habe. Herausgekommen ist ein nun serienreifes mittelgroßes Flachmodell, das sich laut Jaguar wie ein Sportwagen fährt, sich gleichzeitig aber auch alltagstauglich zeigt wie ein fünfsitziges SUV.

Zwischen den Achsen platziert

Die zentral zwischen beiden Achsen positionierte Lithium-Ionen-Batterie mit 90 Kilowattstunden Kapazität erlaubt demnach 480 Kilometer Reichweite, gemessen nach dem neuen Zyklus, der als realistischer gilt. An einer Schnellladesäule mit Gleichstrom soll der Akku in 40 Minuten zu 80 Prozent wieder aufladbar sein. Nach dem Nachladen etwa über Nacht per Wallbox geben die Briten erneute 200 Kilometer an. Die Temperatur der Batterie kann erhöht oder gesenkt werden, um schon vor Antritt der Fahrt den Aktionsradius möglichst zu erweitern, wenn der fast 4,7 Meter lange I-Pace in seiner Aluminiumstruktur mit langgestreckter Silhouette, kurzer und flacher Haube, spezieller Dachkontur und gekrümmten Heckscheiben noch am Ladekabel hängt

Mit zusammen 400 PS Leistung

Für die Leistung sind zwei an Vorder- und Hinterachse integrierte Elektromotoren zuständig, die Allradtraktion liefern, es zusammen auf 400 PS und durchzugsstarke 696 Newtonmeter Drehmoment bringen, die mehr oder weniger schon aus dem Stand heraus zur Verfügung stehen. Tempo 100 ist in 4,8 Sekunden erreicht, die höchste Geschwindigkeit auf 200 begrenzt. Ausgeglichene 50:50-Gewichtsverteilung, Doppelquerlenker-Aufhängung vorn, Integralachse hinten sowie optional Luftfederung und adaptive Dämpfer stehen für weitgehend sportliches Unterwegssein mit stets ausreichend Komfort, nicht unwichtig etwa auf längeren Strecken.

Vernetztes Infotainment

Bei sauberer Verarbeitung und wertiger Anmutung geht es innen ziemlich geräumig zu. Selbst im Fond ist die Beinfreiheit groß. Statt hier unnötigem Getriebetunnel hat in der Mittelkonsole ein 10,5-Liter-Staufach Platz gefunden. Das Gepäckabteil fasst 656 bis 1453 Liter. Der I-Pace hat als erster Jaguar  vernetztes Infotainment mit einer Navigation an Bord, die auf die Anforderungen eines Elektroantriebs programmiert ist. Bestimmte Einstellungen nutzen zudem Algorithmen mit künstlicher Intelligenz, um den, so Jaguar, „individuellen Vorlieben des Fahrers“ entgegenzukommen. Über eine entsprechende App soll es möglich sein, den Strom sogar direkt zu bezahlen. Dass in Deutschland Elektroautos ab dem Tag der Erstzulassung zehn Jahre lang von der Kraftfahrzeugsteuer befreit sind, darauf weisen die Briten genauso hin wie auf die acht Jahre Garantie, die sie auf die von ihnen selbst entwickelte Batterie geben.

„Dramatisch näher“

Entworfen worden ist der I-Pace in Großbritannien, gebaut wird er bei Magna Steyr im österreichischen Graz. E-Pace wäre wahrscheinlich der in diesem Fall treffendere Name gewesen, doch ist der für ein anderes Jaguar-SUV schon vergeben. Auch wenn sich das Jaguar-Rennteam beim Formel-E-Lauf in Berlin mit Platz sechs und Platz zwölf zufriedengeben musste: „Ohne Emissionen, ohne Kohlendioxid und Partikel kommen wir unserer Vision einer sauberen, sicheren und nachhaltigen Zukunft dramatisch näher“, hat Jaguar-Land-Rover-Chef Speth vorher schon in Sachen I-Pace festgestellt.

Wie Altmeister Shakespeare

Shakespeare, der britische Altmeister in Sachen Dramatik, hätte es wahrscheinlich nicht weniger ausdrucksstark formuliert. Die Briten sehen es eben so.

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

18. Mai 2018