Freitag, 19. April 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Aus Freude am Stecker

BMW lässt Elektromobilität mit neuem i4 nun auch Kern der Marke erreichen / Versionen mit 340 und 544 PS

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der M50 ist der stärkere der beiden zunächst verfügbaren i4-Varianten. Fotos: Koch

Berchtesgaden/München – Wer „Aus Freude am Fahren“ als Markenslogan hat, muss natürlich immer wieder was dafür tun – auch bei seinen Elektrofahrzeugen! Der neue Vollstromer i4, der als i4 eDrive 40 und i4 M50 startet, ist nach Angaben von BMW das „erste konsequent auf Fahrdynamik ausgerichtete Elektrofahrzeug der Marke“. Mit ihm, gerade auf dem Weg von Berchtesgaden nach München vorgestellt, soll reine Elektromobilität nun ebenfalls den „Kern der Marke“ erreichen. Die Münchner treten damit gegen Konkurrenten wie Teslas Model 3 an. Die Einstiegspreise für die beiden Viertürer beginnen bei 58 300 und 69 900 Euro. Deren Marktstart ist noch für November vorgesehen.   

Als Gran-Coupé-Konzept

Das Auto: Coupé und Cabrio als emotionalere Varianten hat BMW einst aus der 3er-Baureihe herausgelöst, damit die 4er-Modellfamilie aufgemacht, die nun um die i4 – 4,78 Meter lang, 1,85/,2,07 Meter breit, 1,45 Meter hoch, Kofferraum 470 bis 1290 Liter – als 4er-Derivate Nummer sieben und acht weiter wächst. Basis ist eine flexible, von Beginn an für reinen Elektroantrieb konzipierte Fahrzeugarchitektur mit langem 2,85-Meter-Radstand und großen Spurweiten. Die im i-Blau akzentuierte Front mit markanter Doppelniere und flachen Scheinwerfern ist weitgehend geschlossen. Das Gran-Coupé-Konzept mit gestreckten Proportionen, fließender Dachlinie, Türen mit rahmenlosen Scheiben undgroßer Heckklappe wirkt sportlich. Innen geht es durchaus luxuriöser zu. Das Raumangebot lässt sich variabel nutzen. Die Mittelkonsole mit Bedienfeld für Getriebewählhebel, Controller und Funktionstasten ist modern gestaltet. Zum Cockpit gehört der volldigitale Verbund aus 12,3-Zoll-Informations- und 14,9-Zoll-Kontrolldisplay. Die Elektro-4er laufen im Werk München vom Band.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn über dem bulligen Kühlergrill.

Mit Hinterrad- oder Allradantieb

Der Antrieb: Dabei handelt es sich um die fünfte Generation der bei BMW eDrive genannten Technologie, bei der Elektromotor, Leistungselektronik und Getriebe in einem Gehäuse sitzen, um eine höherer Leistungsdichte und einen höheren Wirkungsgrad zu erreichen. Der über die Hinterräder angetriebene i4 eDrive 40 hat lediglich einen Elektromotor an Bord, beim i4 M50 sind es gleich zwei, um auch den elektrischen Allrad umzusetzen. Die neuen Elektro-BMW leisten 340 und 544 PS, verfügen über 430 und mächtige 795 Newtonmeter Drehmoment, beschleunigen die leer doch 2125 und 2290 Kilo schweren Vollstromer in 5,7 und 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 190 und 225 Stundenkilometer schnell. Ein Ein-Gang-Getriebe überträgt die Kraft auf die Räder. Die flach und tief im Boden platzierte Hochvoltbatterie hat eine Brutto-/Netto-Kapazität von 83,9/80,7 Kilowattstunden. Den Verbrauch geben die Münchner zumindest im Datenblatt nach WLTP mit bis zu 19,1 und 22,5 Kilowattstunden an, die Reichweiten mit maximal 590 und 521 Kilometern, das Laden je nach Anschluss mit 31 Minuten für 10 bis 80 Prozent der Akkukapazität bis knapp achteinhalb Stunden komplett. 10 Minuten Gleichstromladen sollen zusätzlich für weitere 164 und 140 Kilometer reichen.

Unter der Haube findet sich hier kein Verbrenner mehr. Blick ins moderne Cockpit.

Drei unterschiedliche Fahrmodi wählbar

Das Fahren: Wir sind im stärkeren i4 M50 unterwegs gewesen, dessen Bordcomputer bei uns nach normalen Orts-, Landstraßen- und spritzigeren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und möglichst konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel am Ende in Sachen Verbrauch 23,9 Kilowattstunden angezeigt hat. Beim tiefergelegten M-i4 mit M-Adaptivfahrwerk, variabler Sportlenkung, M-Sportbremsanlage und optional bis zu 20 Zoll großen M-Leichtmetallrädern gehen die Elektromotoren dank Sportboost überaus kraftvoll zu Werke. Vorn ist eine Doppelgelenk-Federbein-, hinten eine Fünflenkerachse verbaut. Hubabhängige Stoßdämpfer und Hinterachsluftfederung sind Serie. Der mit spezieller Radschlupfbegrenzung kombinierte elektrische Allrad gewährleistet selbst bei dynamischeren Fahrmanövern noch hohe Stabilität beim Fahren. Die drei unterschiedlichen Fahrmodi Komfort, Eco Pro und Sport sind einstellbar. Der Komfort liegt auf Limousinen-Niveau. Ein modellspezifischer Antriebssound gibt Rückmeldung auf Lastanforderung und Geschwindigkeit. Beim i4 M50 hört sich der besonders energiegeladen an. Eine Kooperation mit Filmmusik-Komponist und Oscar-Preisträger Hans Zimmer („König der Löwen“) hat laut dem Hersteller die neuen Klangvarianten erlaubt.

Heck-/Seitenansicht des viertürigen Fünfsitzers mit Blick auf die Modellkennung.

Rund 40 Fahrerassistenzfunktionen verfügbar

Die Ausstattung: Die Liste ausgewählte Serienausstattungen reicht beim i4 eDrive 40 etwa von LED-Scheinwerfern über Schwellerverkleidung mit integrierten Airbreather, Live Cockpit Plus, Klimaautomatik, Multimedia, Navigation, (Lade-)Vernetzung, Sportsitzen, Sportlederlenkrad, Aufmerksamkeits-, Spurverlassens-, Frontkollisionswarnung, Tempomat mit Bremsfunktion, Parkassistenz mit Rückfahrkamera, elektrische Heckklappe, mobiles Heimladegerät für Haushaltssteckdosen und Mode-3-Kabel für schnelles Laden an öffentlichen Stationen bis hin zu 17-Zoll-Leichtmetallrädern mit 225er-Reifen. Insgesamt sollen rund 40 Fahrerassistenzfunktionen verfügbar sein. Beim i4 M50 sind unter anderem zusätzliche Designumfänge, darunter äußere Lufteinlässe im Stoßfänger vorn und Designakzente auf der Diffusorblende am Stoßfänger hinten, sowie Alcantara-/Sensatec-Kombination und 18-Zöller mit 245/255er-Reifen Standard. Als einziges weiteres Modell ist der ab 62 200 Euro teure i4 eDrive 40 M-Sport zu haben. 

Das Stauabteil fasst 470 bis 1290 Liter. Und so sieht der Vollstromer von der Seite aus.   

Über Geradeausbeschleunigung hinaus

Alles in allem: Die Freude am Fahren stellt sich nicht nur durch das flotte Äußere, das Geräumigere und Praktikablere eines viertürigen Coupés ein. Sie hat in diesem Fall in der Tat auch mit der über rasante Geradeausbeschleunigung hinausgehenden Fahrdynamik eines Elektroantriebs zu tun, der sich etwa auch mit Blick auf die Reichweite mittlerweile durchaus mit der Komforttauglichkeit für längere Strecken kombinieren lassen könnte, um so, was das Unterwegssein mit einem Elektroauto betrifft, zumindest wieder ein Stückchen näher an der Auflösung eines Zielkonflikts zu sein.

Datenblatt

(i4 eDrive 40/i4 M50) Motor: Elektromaschine, Elektromaschine vorn/hinten. Leistung: 250/340, 400/544 kW/PS. Maximales Drehmoment: 430, 795 Newtonmeter. Beschleunigung: 5,7, 3,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 190, 225 Stundenkilometer. Antriebsart: Hinterrad, Allrad. Getriebe: Ein-Gang-Automatik. Batteriekapazität brutto/netto: 83,9/80,7 Kilowattstunden. Umwelt: Laut BMW Stromverbrauch 16,1-19,1, 18,0-22,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer nach WLTP. Reichweite: 493-590, 416-521 Kilometer. Ladezeit: Je nach Anschluss 31 Minuten von 10 bis 80 Prozent der Akkupakazität bis 8 Stunden und 25 Minuten komplett. Zusätzliche Reichweiten nach 10 Minuten Gleichstromladen: 164, 140 Kilometer Grundpreis: 58 300 Euro (i4 eDrive 40), 69 900 Euro (i4 M50).

KoCom/Fotos: Günther Koch

13. Oktober 2021