Dienstag, 16. April 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Wie von Zauberhand

BMW schwebt mit iX in höheren vollelektrischen SUV-Sphären / Start mit 326- und 532-PS-Varianten

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der BMW iX, hier als xDrive50, fährt mit elektrischem Allrad vor. Fotos: Koch

München/Dingolfing/Berchtesgaden – Raum, Reise, Sport und Elektro-Luxus – so lässt sich in wenigen Worten vielleicht am besten der neue, gerade bei einer ersten Ausfahrt von München über Dingolfing nach Berchtesgaden vorgestellte BMW iX charakterisieren. Mit ihm treten die Münchner im Umfeld von Konkurrenten wie Audi Q4 e-tron, Mercedes EQC, vor allem aber Teslas Model X an. Der Preise beginnen bei 77 300 Euro. Erste Auslieferungen sind für November vorgesehen.

Mit erneuerbarer Energie

Das Auto: Der iX wird laut BMW über kontrollierte Rohstoffgewinnung nur mit erneuerbarer Energie und hohem Anteil an Natur- und Recyclingmaterialien hergestellt. Das Elektro-SUV-Modell läuft in Dingolfing vom Band, ist 4,95 Meter lang, 2,20 Meter breit, 1,69 Meter hoch. Der Radstand beträgt drei Meter. Der Kofferraum fasst 500 bis 1750 Liter. Der fünftürige Fünfsitzer baut wie andere neuere Modelle der Marke vorerst noch auf einer Plattform für Hinterradantrieb auf, die verschiedene Antriebsarten erlaubt, dazu mit modularen elektrischen Komponenten aus einem entsprechenden Baukasten bestückt wird. Außen fällt insbesondere die wie schon bei anderen BMW polarisierende Wucht des Frontgrills auf, der die schmalen Scheinwerfer miteinander verbindet. Innen geht es gewohnt hochwertig und durchdacht zu, hat sich die Zahl der Schalter deutlich reduziert. Die Kombination aus 12,3-Zoll-Fahrerinformations- und 14,9-Zoll-Zentraldisplay ist leicht gebogen, das erstmals sechseckige Lenkrad sportlich abgeflacht. Ohne Mitteltunnel durch den Elektroantrieb vergrößert sich die so schon stattliche Geräumigkeit selbst hinten nochmal zusätzlich durch viel Fußfreiheit. Zur Eingewöhnung in die Digitalcockpit-Bedienung sollte man sich etwas mehr Zeit nehmen.

Der wuchtige Kühlergrill mit dem Markenlogo darüber fällt auch hier sofort auf.

Erst als xDrive40 und xDrive50

Der Antrieb: Zwei Varianten jeweils mit zwei Elektromotoren stehen vorerst zur Wahl. Es sind dies der xDrive40 mit 326 PS und 630 Newtonmetern Drehmoment sowie der 523 PS und 765 Newtonmeter starke xDrive50. Beide sind mit der mittlerweile schon fünften Generation der eDrive-Technologie bestückt, verfügen über elektrischen Allrad, beschleunigen diese leer doch 2440 und 2585 Kilo schweren BMW in 6,1 und 4,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, regeln elektronisch automatisch bei 200 ab. Ein Ein-Gang-Seriengetriebe überträgt die Kraft bei Bedarf auf alle vier Räder. Die tief im Unterboden platzierte Hochvoltbatterie mit bis zu 76,6 und 111,5 Kilowattstunden Kapazität soll nach realistischerem WLTP-Standard Reichweiten bis 425 beziehungsweise sogar bis zu 630 Kilometern erlauben. Die Ladedauer der Akkus geben die Münchner zumindest im Datenblatt bis 80 Prozent je nach Anschluss mit 34 und 39 Minuten an, sonst mit bis zu 7,25 und 10,75 Stunden, die Ladeleistung mit maximal 150 und fast 200 Kilowatt, den Verbrauch im Mix mit bis zu 22,5 und 23,0 Kilowattstunden Strom. Wir sind im xDrive50 unterwegs gewesen, dessen Bordcomputer am Ende nach wechselnden Orts-, Landstraßen- und Autobahnfahrprofilen bei eher moderater und konstanter Fahrweise ohne größere Lastwechsel in Sachen Verbrauch 23,8 Kilowattstunden angezeigt.

Blick unter die Haube bei einem Standmodell. Das Cockpit ist klar und übersichtlich strukturiert.

Souveräner Komfort, sportliches Handling

Das Fahren: Die Abstimmung des Fahrwerks ist auf souveränen Komfort und sportliches Handling ausgerichtet. Neben einer sparsameren und personalisierten Einstellung ist auch eine sportlichere möglich. Die Anordnung des Akkus senkt den Schwerpunkt des Wagens, was wiederum die Agilität erhöht. Eine spezielle Radschlupfbegrenzung sorgt für noch bessere Traktion und Stabilität beim Fahren. Beim Abbremsen wandelt das System Bewegungs- in nutzbare Elektroenergie um. Gleich vier Rekuperationsstufen (niedrig/mittel/hoch/adaptiv) sind wählbar. Der Allrad ist ein permanenter mit vollvariabler Drehmomentverteilung zwischen vorn und hinten samt Bergabfahrkontrolle. Der xDrive50 fährt mit Zweiachsluftfederung inklusive automatischer Niveauregulierung vor, ist auf Normal-, Tief- oder Hochniveau justierbar. Die Aktivlenkung, sonst eine normale Servotronic mit tempoabhängiger Anpassung der Lenkkraftunterstützung, ist eine integrale mit lenkwinkelabhängiger Übersetzung an der Achse vorn und mitlenkenden Rädern hinten. Die Anfahrsteigfähigkeit im Gelände beträgt 32 Prozent. Der iX kann, obwohl Vollstromer, Lasten bis 2,5 Tonnen ziehen. Es gibt einen akustischen Fußgängerschutz. Das akustische Antriebsfeedback mit Soundinszenierung ist mit der Abstufung der Fahrmodi verbunden.

Blick auf die Modellkennung an der Tür am Heck. Der Kofferraum fasst 500 bis 1750 Liter.

Schon umfangreicheres Basispaket

Die Ausstattung: Bereits die Grundausführung kann sich sehen lassen. Ausgewählte Details im Basismodell sind etwa schon LED-Scheinwerfer, LED-Heckleuchten, Vier-Zonen-Klimaautomatik, Audio-/Multimediasystem, Digitalradio, Vernetzung, Geschwindigkeitsregler mit Bremsfunktion, schlüsselloses Starten, Fahr-/Parkhilfen wie Spurverlassens-, Spurwechsel-, Querverkehrs-, Heckkollisions-, Frontkollisionswarner mit Bremseingriff, Parkabstandskontrolle, Parkrückfahrassistenz mit Notbremsfunktion, Rückfahrkamera, seitliche Einparkhilfe, Anfahrüberwachung beim Parken, 20-Zoll-Aerodynamik-Leichtmetallräder mit 235er-Reifen sowie Ladekarte, Schnelllader mit elf Kilowatt Ladeleistung und Mode-3-Ladekabel für öffentliche Ladestationen. Darüber gibt’s dann eigentlich nur noch ein eigenes Sportpaket.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Und so sieht der iX von der Seite aus.

..., dass noch weitere folgen

Alles in allem: Der iX, mit „erheblichem Potenzial zur konsequente Weiterentwicklung automatisierter Fahr- und Parkfunktionen, mittelfristig mit Funktionalität auf Level 3“, bei der Datenübertragung schon mit Mobilfunkstandard 5G und über die neuen „My Modes“ mit erweiterten Möglichkeiten zur Auswahl von Fahrzeugeinstellungen versehen, ist auf reine Elektromobilität konzipiert. Die Münchner haben sie mit ordentlich Reichweite. Sportlichkeit, Raum- und Reisekomfort unter einen Hut gebracht, sprechen immer wieder vom „ersten BMW iX“. Was eigentlich nur bedeuten kann, dass noch weitere folgen ... Ja, das neue Modell setzt Maßstäbe – bis hin zur Niere, bei der eine spezielle Beschichtung dazu beiträgt, dass leichte Kratzer bei Raumtemperatur innerhalb von 24 Stunden wie von Zauberhand von selbst verschwinden.

Datenblatt

Antrieb: Elektromotor vorn/hinten. Systemleistung: 240/326, 385/523 kW/PS: Systemdrehmoment: 630, 765 Newtonmeter. Beschleunigung: 6,1, 4,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 200 Stundenkilometer. Batterie: Lithium-Ionen. Brutto/Netto-Kapazität: 71,0-76,6, 105,2-111,5 Kilowattstunden. Reichweite: 372-425, 549-630 Kilometer. Ladedauer: Je nach Anschluss 34/39 Minuten bis 7,25/10,75 Stunden. Umwelt: Laut BMW Mixverbrauch nach WLTP 19,4-22,5, 19,8-23,0 Kilowattstunden Strom. Grundpreis: 77 300 Euro (iX xDrive40), 98 000 Euro (iX xDrive50).    

KoCom/Fotos: Günther Koch

29. September 2021