Freitag, 29. März 2024

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Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

Natur statt Alltag

Deutschland ist schön: In Panker / Wo ein Gut der ganze Stolz einer kleinen Gemeinde an der Ostsee ist

Von Kurt Sohnemann/Life-Magazin

Die Landschaft um Panker ist abwechslungsreich, die Ostsee nicht weit. Fotos: Sohnemann

Panker - „Die Gänse waren gegen Morgen etwas laut, ansonsten habe ich bestens geschlafen“, beteuert die Bewohnerin eines Hotelzimmers auf dem Gut Panker. Die Wasservögel sind am besagten Tag tatsächlich etwas mitteilsam gewesen auf ihrem Zug gen Norden. Sonst ist weder ein Motor, eine Straßenbahn oder gar ein Flugzeug zu hören. Eher wechseln sich Grillen und Singvögel im Konzertieren ab. Und hin und wieder marschiert Damwild über die asphaltierten Dorfstraßen, aber das passiert in der Regel leise und nur für Frühaufsteher.

Trakehner und Gourmets

Eigentlich wäre Panker kaum auf einer gewöhnlichen Straßenkarte zu finden. Doch immerhin thront da das schlossähnliche Anwesen der Prinzenfamilie von Hessen mit dazugehörigem Gut. Zudem gehört die kleine Ortschaft, die nur etwas über 50 Einwohner zählt, zu den herausragenden Adressen für Pferdezucht, Erholung und gutes Essen. Gut Panker ist für Freunde der edlen Trakehner ebenso ein Ziel wie für Gourmets, die sich von Sternekoch Volker Fuhrwerk verwöhnen lassen wollen. Er schwingt den Kochlöffel im Lokal „1797“, das Bestandteil des Hotelrestaurants „Ole Liese“ ist. „Unsere Gäste suchen in erster Linie den Abstand von den Geräuschkulissen des Alltags. Dass dazu noch das gute Essen eine Rolle spielt, kann ich verstehen“, lächelt Birte Domnick, die die Geschicke des Hotel- und Restaurantbetriebes dirigiert.

Gut Panker in Ostholstein bietet Hofidylle auf hohem Niveau. Am Strand bei Behrensdorf.

Inmitten des Zaubers der Natur

Die außergewöhnliche Lage des Hotels auf dem großzügigen Gutshof, den einst Friedrich I. von Schweden einem seiner außerehelichen Söhne zum Geschenk gemacht hat, ist ein Segen für die Gäste von heute. Sie gliedern sich als Zaungäste inmitten der ungestörten Land- und Forstwirtschaft ein. Hier kann es schon vorkommen, dass ein mit Heu beladener Wagen von den jüngsten Besuchern neugierig auf seine Bedeutung hinterfragt wird. Auch ziehen die Pferde am Rande des Gebäudeensembles immer wieder die Blicke derer auf sich, die in Panker von der Natur verzaubert sind.

Ziel ist individuelle Entspannung statt Massentourismus. Fachwerkgebäude in Lütjenburg.

Und immer mit der Nähe zum Wasser

Wanderer und Radfahrer buchen die 23 Hotelzimmer auf dem königlichen Gehöft gern. Ostsee und Holsteinische Schweiz sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad schnell erreicht, eröffnen Naturfreunden eine Fülle von bleibenden Erinnerungen, und zwar egal ob Seeadler am Selenter See, die traumhaft schöne Naturbadestelle am selben Gewässer in Pülsen oder der scheinbar unberührte Ostseestrand bei Behrensdorf, auf dem lediglich einige Strandkörben stehen, um vor der Sonne zu schützen. Der Leuchtturm Neuland signalisiert schon von weitem die Nähe zum Wasser. Kinder von den nahe gelegenen Campingplätzen nutzen den sandigen, mit kleinen Steinen durchsetzten Strand, um ihre Sandburgen dann von den Eltern später per Handyfotos verewigen zu lassen.

Am Selenter See bei Pülsen. Wer’s mag: Scharbeutz könnte Alternative zur Stille in Panker sein.

Fachwerk- und Reetdachhäuser

Ein wesentlicher Teil des gesamten Areals ist Naturschutzgebiet. Spaziergänger und Radfahrer haben trotzdem viele Möglichkeiten, sich durch diese üppige Natur zu bewegen. Da Lütjenburg einer der wenigen Orte in der Nähe mit abwechslungsreicher Anzahl von Einzelhandelsgeschäften ist, wird die Stadt gern von den Urlaubern aufgesucht, die einen leichten Anflug von urbanem Leben nicht missen wollen. Dass bei knapp 6000 Einwohnern keine Stimmung wie an den Rheinterrassen aufkommt, versteht sich von selbst, ist aber auch nicht Ziel der Region. Den schmucken Marktplatz jedenfalls säumen Fachwerkhäuser, die die Gegend genauso prägen wie viele mit Reetdach.

„Erlesener Geschmack“

Im kleinen, ausschließlich aus Gutsgebäuden bestehenden Panker haben im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr Kunsthandwerker eine ideale Präsentationsstätte für sich entdeckt. „Wer hierher kommt, will nicht nur die außergewöhnliche Erholung“, versichert eine Besucherin, die sich gerade über Kunstgegenstände und Designerstücke informiert. „Er hat auch einen erlesenen Geschmack.“

Info Panker I

Die kleine Gemeinde, die neben der Gutsortschaft selbst noch aus den Ortsteilen Darry, Gadendorf, Matzwitz, Satjendorf und Todendorf besteht und zusammen dann knapp über 1500 Einwohner zählt, liegt im Kreis Plön am Rand der hügeligen Landschaft der Holsteinischen Schweiz. Über den sogenannten Hubertsberg gelangt man nach wenigen Metern direkt zum naturbelassenen Ostseestrand an der Hohwachter Bucht. Stolz der Gemeinde ist das über 500 Jahre alte, direkt an der Küste zwischen Lütjenburg und Schönberg gelegene Gut mit weißem Herrenhaus, Kapelle, mächtigem Torhaus, alten Wirtschafts-, Wohngebäuden, Ställen, Pferden und grünen Weiden. Die wenigen ersten Trakehner sind damals übrigens gleich nach dem Krieg von Flüchtlingen aus dem ostpreußischen Trakehnen über die zugefrorene Ostsee hierher gebracht worden. Das 200 Jahre alte Gutswirtshaus „Ole Liese“ verdankt seinen Namen dem damaligen Lieblingsreitpferd des Fürsten von Hessenstein.

Info Panker II

Wanderwege führen auf den 128 Meter hohen Pilsberg, nach dem Bungsberg einer der höchsten Aussichtspunkte Schleswig-Holsteins, hinauf. Vom achteckigen „Hessenstein“-Turm dort, 17 Meter hoch, 111 Stufen, 1839 bis 1841 im Auftrag von Landgraf Friedrich von Hessen errichtet, kann man weit bis nach Kiel, Fehmarn und sogar zu den dänischen Inseln schauen. Panker ist mit dem eigenen Wagen am besten über die Autobahn A1 Richtung Puttgaden zu erreichen. Busse verkehren aus Kiel direkt nach Lütjenburg; die Fahrt dauert etwa eine Stunde. Information: Hohwachter Bucht Touristik, Berliner Platz 1, 24321 Hohwacht, Telefon 04381-90550, www.panker.de, www.gutpanker.de, www.ole-liese.de sowie für Corona-Informationen www.schleswig-holstein.de.  

KoCom/Fotos: Kurt Sohnemann

12. Juli 2021