Donnerstag, 28. März 2024

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"999"

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Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

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DS7 Crossback

Diesmal im Test als 300-PS-Plug-in-Allradhybrid Be Chic

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der elektrifizierte DS7 Crossback E-Tense 4x4 steht nun ebenfalls bei den Händlern. Fotos: Koch

Mit dem DS7 Crossback ist DS, die im Jahr 2014 aus einer Citroën-Produktlinie hervorgegangene avantgardistische Nobelmarke des französischen PSA-Konzerns, zu dem auch Opel seit 2017 gehört, im Premiumumfeld etwa von Alfa Romeo Stelvio, Audi Q5, BMW X3, Jaguar F-Pace, Mercedes GLC oder Volvo XC60 unterwegs. Wir haben das Mittelklasse-SUV-Modell der Franzosen jetzt in der ebenfalls unter dem Label E-Tense geführten elektrifizierten Variante als allradangetriebenen Plug-in-Hybrid mit Automatik in Be-Chic-Basisausführung zur Probe gefahren.  

Außen & Innen

Den DS7 Crossback liefert DS bei uns seit 2018 aus. Als E-Tense 4x4 steht er erst seit 2020 bei den Händlern. Der fünftürige Fünfsitzer, sauber verarbeitet, wertig anmutend, 4,57 Meter lang, Radstand 2,73 Meter, Kofferraum erweiterbare 555 Liter, baut auf derselben Plattform auf, auf der auch die drei Schwestermodelle Citroën C5 Aircross, Opel Grandland X und Peugeot 5008 vom Band laufen. Dass der durchaus gefällige DS kein Mainstream ist, sieht man ihm schon von außen an. Ebenfalls im recht geräumigen Inneren setzt er extravagante Akzente, die teilweise leider doch etwas zu Lasten der Funktionalität gehen. Die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig. Man sollte sich dafür Zeit nehmen, denn fast alles erfolgt über das zentrale Touchdisplay, wobei nicht selten gleich mehrere Schritte nötig sind. Das Rautenmuster-Design, das an die Louvre-Pyramide in Paris erinnern und wohl auch Tradition mit Moderne verbinden soll, mag optisch ansprechend sein, führt verspielt aber etwa im Fall des Kombinstruments zu einer etwas unübersichtlichen Darstellung.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn groß und mittig im ziemlich großen Kühlergrill.

Motor & Umwelt

Bei dem nach der noch strengeren Abgasnorm Euro-6d freigegebenen Plug-in-Hybrid bringen es ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 200 PS und zwei jeweils 110 PS starke Elektromotoren vorn und hinten im System zusammen auf 300 PS und im Durchzug starke 520 Newtonmeter Drehmoment. Sie arbeiten unauffällig gut zusammen. In 5,9 Sekunden schafft dieser 235, elektrisch 135 Stundenkilometer schnelle DS7 Tempo 100. Eine ruckfreie Achtgang-Automatik überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung damit angegebenen und nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren im Mix ermittelten maximal 1,5 Liter und 16,4 Kilowattstunden Verbrauch haben wir nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, moderateren Landstraßen- und zügigeren Autobahnfahrprofilen 3,1 Liter und 17,2 Kilowattstunden angezeigt. Die rein elektrische Reichweite soll bis zu 58 Kilometer betragen, das Laden der 13,2-Kilowattstunden-Batterie je nach Anschluss in weniger als drei bis siebeneinhalb Stunden möglich sein.   

Ein 1,6-Liter-Turbobenziner und zwei Elektromotoren arbeiten zusammen. Im Cockpit ist Eingewöhnung angesagt.

Dynamik & Sicherheit

Der leer doch bis zu 2061 Kilo schwere DS7 Crossback E-Tense, der Lasten bis 1200 Kilo ziehen kann, schiebt beim Tritt aus Gaspedal recht flott voran. Der elektrische Allrad erhöht mit der Traktion die Stabilität beim Fahren. Mit der Active Scan Suspension genannten Technik knüpft die Marke an die damals schon beeindruckende hydropneumatische Komfortfederung der ursprünglichen, von 1955 bis 1975 gebauten „Göttin“, der Citroën DS, an. Eine Kamera beobachtet die Beschaffenheit des Untergrunds, leitet die Daten an einen Rechner weiter, der jedes einzelne Rad über die Stoßdämpfer an den Zustand der Straße anpasst. Wer zwischen Hybrid- und reinem Elektroantrieb wählen will, braucht nur den Fahrmodusschalter zu betätigen. Batterie-Reichweite kann gespart, während der Fahrt über den Verbrenner nachgeladen werden. Die variable elektrische Servolenkung gibt ordentliche Rückmeldung. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu. Müdigkeitswarner, Notbrems-, Spurhalteassistenz, Verkehrszeichenerkennung, Rückfahrkamera und Tempomat samt Begrenzer tragen bereits zum hohen Standard-Insassenschutzniveau bei.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. E-Tense steht für die elektrifizierten Modelle der Marke.

Serie & Extras

Bei der Be-Chic-Ausführung, der ersten von drei Lines beim E-Tense, gehören etwa schon Xenon-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, digitales 12,2-Zoll-Kombiinstrument, Audiosystem, 12-Zoll-Touchscreen, Navigation, Smartphone-Einbindung, Multifunktionslederlenkrad, Aluminiumpedale, Einparkhilfe und 19-Zoll-Leichtmetallräder mit 205er-Reifen zum Grundumfang. Sonderausstattungen wie Panorama-Schiebedach, sensorgesteuerte Heckklappe, Fahrerassistenz-, Komfortpaket und Soundsystem haben den Grundpreis des Testwagens um fast 9000 Euro erhöht.  

Das Gepäckabteil fasst erweiterbare 555 Liter. Den DS7 Crossback gibt es auch als reine Benzin- oder Dieselversion.

Preis & Leistung

Beim DS7 Crossback E-Tense 4x4, mit dem man sich dank Allrad sogar ins Gelände wagen könnte, der sich in Kurven aber etwas schwer tut, handelt es sich um einen technisch interessanten, mit Blick auf die Anschaffung in diesem Fall ab 50 290 Euro jedoch nicht gerade billigen Plug-in-Hybrid. Zum Vergleich: Die normalen frontangetriebenen Turbobenziner mit 130, 180 und 225 und Turbodiesel mit 130 und 177 PS beginnen schon bei 33 040 Euro. Vor Corona hat der Produktplan der Marke sechs Modelle vorgesehen, in dem Jahr ein neues. Aktuell finden sich DS3 Crossback, DS7 Crossback und DS9 Limousine im Programm. Mit dem E-Tense-DS7-Crossback und dem vollelektrischen E-Tense-DS3-Crossback stehen die Franzosen nun auch bei uns unter Strom. Ab 2025 sollen alle neuen DS eigentlich nur noch elektrifiziert zu haben sein.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner, ein Elektromotor vorn, ein Elektromotor hinten. Hubraum: 1,6 Liter. Systemleistung: 221/300 (Verbrenner 147/200, Elektromotoren jeweils 81/110) kW/PS. Systemdrehmoment: 520 (Verbrenner 300, Elektromotor vorn 320, Elektromotor hinten 166) Newtonmeter. Beschleunigung: 5,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 235 (elektrisch 135) Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 3,1 Liter und 17,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, 30-35 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 1,3-1,5 Litern Mixverbrauch. Batteriekapazität: 13,2 Kilowattstunden. Elektrische Reichweite: 54-58 Kilometer. Kombinierter Energieverbrauch: 15,3-16,4 Kilowattstunden. Ladezeit: Je nach Anschluss weniger als drei bis sieben Stunden. Grundpreis: 50 290 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

24. April 2020