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"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

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VW Golf

Diesmal im Test als Turbodiesel mit 150 PS

Von Günther Koch/Life-Magazin

Die achte Generation des VW Golf steht seit Ende 2019 bei den Händlern. Fotos: Koch

Es sind nicht nur wegen Corona unruhige Zeiten bei VW. Auch was den aktuellen Golf betrifft, dessen Marktstart trotz Schwierigkeiten bei der Software noch vor Jahresfrist offenbar von oben durchgedrückt worden ist. Wir haben das Kompaktmodell der Wolfsburger jetzt als stärkeren Diesel gefahren. Der Golf tritt gegen deutsche Konkurrenten wie Ford Focus und Opel Astra an. Auf derselben Plattform im Konzern laufen auch Seat Leon und Skoda Octavia vom Band.

Außen & Innen

Die achte Generation des 1975 erstmals an den Start gegangenen Käfer-Nachfolgers fährt sauber verarbeitet und für ihr Segment recht wertig anmutend bei fast gleichen Abmessungen – bis zu 4,39 Meter lang, 1,78 Meter breit, 1,45 Meter hoch, Radstand 2,63 Meter – flacher, gestreckter, deutlich keilförmiger und dynamischer wirkend vor. Der Kühlergrill ist betont schmal gehalten, die Dachlinie tiefgezogen. Schulter- und Heckpartie sind stärker ausgeformt. Im Kofferraum lassen sich 380 bis 1237 Liter Gepäck verstauen. Selbst im Fond steht ordentlich Platz zur Verfügung. Die Rundumsicht ist gut. Praktisch sind die beleuchteten Türgriffe. Im weitgehend digitalen Cockit, das sogar serienmäßig Car-to-X-Kommunikation über WLan erlaubt, sind viele Tasten gestrichen, deren Funktionen ins Menü verlegt. Das Infotainment startet ziemlich langsam. Zudem würde die Sensorleiste unterhalb des Monitors beleuchtet sicher noch vorteilhafter sein. Die kleineren Schwächen bei der Bedienung ist man bei VW sonst eigentlich nicht gewohnt.

Blick auf die Frontpartie mit dem schmal gehaltenen Kühlergrill und dem Markenlogo darin. 

Motor & Umwelt

Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen kultiviert laufenden 2,0-Liter mit 150 PS und im Durchzug kraftvolleren 360 Newtonmetern schon früh ab 1600 bis 2750 Touren. Der nach der Abgasnorm Euro-6d-Temp freigegebene Selbstzünder beschleunigt diesen Golf in 8,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schafft in der Spitze 223 Stundenkilometer. Eine sehr gut abgestufte Siebengang-Box mit Doppelkupplung überträgt die Kraft auf die vorderen Räder. Die in Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Funktion zumindest im Datenblatt nach dem realistischeren WLTP-Messzyklus so angegebenen maximal 3,8 Liter Mixverbrauch haben wir leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und längeren Autobahnfahrprofilen 4,9 Liter angezeigt.

Unter der Haube arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder. Blick ins moderne Digitalcockpit.

Dynamik & Sicherheit

Der Turbo schiebt diesen leer doch 1459 Kilo schweren Fünftürer beim Tritt aufs Gaspedal flotter voran. Der überzeugende Diesel läuft geschmeidig, bei Bedarf kräftig, gibt sich dabei trotzdem relativ sparsam und sauber. Das Fahrwerk hat einen sehr ausgewogenen Eindruck hinterlassen, federt komfortabel, ohne unsportlich zu wirken. Im Grunde lässt sich der Golf genauso unspektakulär wie sicher und dynamisch bewegen. Innen geht es vergleichsweise leise zu. Die angenehme, weil ziemlich gefühlvolle elektromechanische Servolenkung gibt ausreichend direkte Rückmeldung von der Straße. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu. Unter anderem Müdigkeits-, Fußgänger-, Radfahrererkennung, Notbremsassistenz sowie Spurhaltehilfe tragen bereits zum höheren Standard-Insassenschutz bei.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Das Gepäckabteil fasst 380 bis 1237 Liter.

Serie & Extras

Den 150-PS-Diesel gibt es in drei Ausstattungen. Als Life ist der Golf über LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik und Radio hinaus etwa schon mit Ambientebeleuchtung, Komfortsitzen, Multifunktionslederlenkrad, App-Vernetzung, Einparkhilfe und 16-Zoll-Leichtmetallrädern mit 205er-Reifen bestückt. Als Style kommt er mit Sport-Komfortsitzen, Fahrassistenz und 17-Zöllern mit 225er-Reifen daher. Beim R-Line gehören spezielle Stoßfänger, Sportsitze, Sportfahrwerk mit progressiverer Lenkung, Sportpedale, Digitalradio, Fahrprofilauswahl für Eco, Komfort, Sport und Individual, Navigation, Streaming, Internet und Verkehrszeichenerkennung zum Grundumfang. Die Liste der aufpreispflichtigen Sonderwünsche reicht etwa von der Rückfahrkamera für 316 Euro über das Headup-Display für 682 Euro, das Fahrerassistenzpaket für 1023 Euro und das Panorama-Ausstell/Schiebedach für 1052 Euro bis zum Toppaket für 2675 Euro hinauf.     

Blick auf Markenlogo und Modellschriftzug hinten. So sieht das Kompaktmodell von der Seite aus.

Preis & Leistung

Trotz aller Neuerungen bleibt der Golf vertraut, was wohl einer seiner größten Vorteile ist. Den Ruf als Maßstab seiner Klasse muss er sich wegen der Probleme mit der Software nun wohl doch neu erarbeiten. Hinzu kommt, dass die Anschaffung, in diesem Fall preislich je nach Ausstattung ab 32 207 Euro, nicht gerade niedrig ist, sich der Fokus immer mehr auf die nächsten Elektromodelle zu richten scheint und da aktuell insbesondere auf den ID3, dessen Fahrvorstellung nun ebenfalls genauso unmittelbar bevorsteht wie die des GTI, des Variant und des Alltrack. Ab 19 880 Euro sind in der Baureihe noch vier Turbobenziner mit 90, 110, 130 und 150 PS zu haben, dazu ein weiterer Turbodiesel mit 115 PS und ein 150-PS-Mildhybridbenziner ab 29 687 Euro. Als Allrad findet sich der Golf nicht in der Liste.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 110/150 kW/PS. Maximales Drehmoment: 360/1600-2750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 8,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 223 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 4,9 Liter pro 100 Kilometer, 100-97 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 3,8-3,7 Litern Mixverbrauch, ermittelt nach dem WLTP-Messverfahren. Abgasnorm: Euro-6d-Temp. Grundpreis: 32 207 Euro (Life), 34 424 Euro (Style), 35 750 Euro (R-Line).

KoCom/Fotos: Günther Koch

20. Juli 2020