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Aus eins mach' zwei

VW hat Arteon überarbeitet und stellt seinem Gran Turismo mit dem Sportkombi neue Variante zur Seite

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Shooting Brake ist die zweite Karosserievariante in der VW-Arteon-Reihe. Foto: VW     

Wolfsburg – Noch für Herbst 2020, voraussichtlich Oktober, kündigt VW den Marktstart seines modellgepflegten Arteon an. Neben der coupéartigen Fließhecklimousine werden die Wolfsburger dann, im Rahmen der Weltpremiere gerade online vorgestellt, in dieser Baureihe auch noch einen genauso sportlichen Shooting Brake im Programm haben, dessen Bezeichnung übrigens ein Coupé mit Steilheck meint, das mit seiner Heckklappe eher einem Kombi als einer Limousine gleicht und sportlich-eleganter gestaltet ist. 

Noch etwas praktischere Alternative

Den Passat-CC-Nachfolger gibt es seit 2017. Mit ihm ist VW im gehobenen Mittelklasse-Segment unterwegs. Die Entwickler haben den 4,86 Meter langen, preislich künftig wohl bei um die 45 000 Euro beginnenden Arteon vor allem technisch überarbeitet, ohne größer in die Grundstruktur der Karosserie einzugreifen. Mit dem Sportkombi, Aufpreis vermutlich unter 1000 Euro, ist den Wolfsburgern jetzt zusätzlich eine vielleicht sogar noch etwas schickere, in Sachen Alltagstauglichkeit in jedem Fall noch etwas praktischer Alternative gelungen. Sie baut ebenfalls auf dem Modularen Querbaukasten auf, der für Geräumigkeit genauso wie für ordentliches Packaging, mehr Komfort, besseres Handling und gute Fahreigenschaften steht.

Wie das Limousinen-Coupé fährt auch der Sportkombi ziemlich athletisch vor. Sechs Antriebe gibt es.

Ab der B-Säule deutlichere Unterscheidung

Das Design ist nachgeschärft. Die Linien wirken athletisch. Hinzu kommt vorn und hinten eine besondere LED-Lichtsignatur. Erst ab der B-Säule unterscheiden sich beide Versionen deutlicher voneinander. Fallen bei der Limousine ab da Dach- und Fensterlinien im Bogen zum coupéhaften Heck hin parallel ab, verlängern sie sich beim Shooting Brake mit den immer schmaler werdenden Fensterflächen, münden schließlich im neuen Dachspoiler.

Blick ins moderne funktionale Cockpit. Der Shooting-Bake fasst 565 bis 1632 Liter Gepäck.

Im Fond sogar noch etwas mehr Kopffreiheit

Ein- und Ausstieg haben schon beim ersten Arteon eigentlich keine Probleme bereitet. Passagiere im Fond der in der Länge etwa identischen neuen Variante dürfen sich wegen der eigenständigen Dachpartie über mehr Kopffreiheit freuen. Die geteilt umklappbare Lehne der  Rücksitze ist jeweils Serie. Der Kofferraum des Sportkombis mit der standardmäßigen elektrischen Betätigung der Heckklappe fasst 565 bis 1632 Liter, beim Fließheck sind es mit 563 bis 1557 etwas weniger. Die Ladefläche misst bis zu den Vordersitzen 2,09 Meter. Innen geht es wertiger zu. Feine Nähte zieren den Armaturenträger. Fürs Ambientelicht sind bis 30 Farben wählbar. Selbst Dekorflächen lassen sich damit wie beim großen Touareg-SUV, nach dem Wegfall des Phaeton im Grunde das Flaggschiff der Marke, aufwendig durchleuchten.

Auch hinten wirkt die LED-Lichtsignatur markant. Das neue Modell fährt überaus formschön vor.

Für Infotainment verschiedene Touchscreens möglich

Das Multifunktionslenkrad ist griffig gestaltet. Die Bedienung der Klimaregelung bleibt separat. Alles ist gut erkennbar. Die Flächen scheinen groß genug. Die Rückmeldung, ob man eine Funktion auf dem entsprechenden Feld der Anzeige aktiviert hat, kommt an. Schon das acht Zoll große Basisdisplay ist mit Navigation kombiniert. Auch 9,2-Zoll-Touchscreen mit natürlicher Sprachbedienung oder 10,25-Zoll-Monitor als Zentralbildschirm sind möglich.

Optional bis Tempo 210 sogar teilautomatisiert fahren

Der neue optionale Travel Assist erlaubt sogar teilautomatisiertes Fahren bis 210 Stundenkilometer und bequemeres Fortbewegen bei Stopp-&-Go sowie im Baustellenverkehr. Die Distanzregelung passt die Geschwindigkeit bei Tempolimits, in Orten, in Kurven, im Kreisverkehr und bei Kreuzungen automatisch an. Spurhaltehilfe, Spurmittenführung und Notbremsassistenz mit Fußgängererkennung sind Bestandteile dieses Systems. Die ebenfalls aufpreispflichtige Rückfahrkamera ist mit einer von 90 auf 170 Grad vergrößerten Weitwinkel-Erweiterung des Kamerabilds im Display des Infotainments versehen. Die spezielle Anhängeransicht von oben auf die Deichsel soll das Ankuppeln erleichtern.

Plug-in-Hybrid ist neu, R-Spitzenmodell mit 320 PS

Die bislang vorgesehenen drei 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner leisten 190, 280 und – im R-Spitzenmodell – 320 PS. Die ebenfalls 2,0 Liter großen Turbodiesel bringen es auf 150 und 200 PS. Der Biturbo mit 240 PS ist dieselseitig gestrichen. Neu ist dagegen der Plug-in-Hybrid mit Doppelherz-Kraft, bei dem ein 1,4-Liter-Benziner mit 156 PS und ein 115-PS-Elektromotor zusammen im System auf 218 PS kommen; die rein elektrische Reichweite soll bis zu 54 Kilometer betragen. Drückt man auf eine bestimmte, extra dafür vorgesehene Taste, hilft die Elektromaschine, noch stärker zu beschleunigen. Besonderheit beim R ist, dass sich mittels einer speziellen Technik die Antriebskraft nicht nur variabel zwischen den beiden Achsen, sondern je nach Situation auch zwischen den beiden Rädern hinten verteilen lässt, so dass man noch sportlicher unterwegs sein kann.

Vielleicht doch etwas mehr aus der Nische

Ein Volumenmodell ist der Arteon sicher nicht. 2018, im ersten vollen Verkaufsjahr, hat er sich bei uns weniger als 7000 Mal verkauft. Im laufenden Jahr sollen es nach fünf Monaten knapp über 3130 Neuzulassungen gewesen sein. Vielleicht hilft die neue Version im Kombiland Deutschland dabei, doch etwas mehr aus der Nische zu fahren. In der Baureihe geht VW jedenfalls bislang offenbar von 70 Prozent Shooting-Brake-Anteil aus.

KoCom/Fotos: VW

24. Juni 2020