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Mehr Hybride

VW will mit achter Golf-Generation auch digitales Zeichen setzen / Trotz Problemen Start noch im Dezember

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der neue VW Golf fährt digitaler, vernetzter und hybridisierter vor. Fotos: Koch

Porto/Castelo de Paiva – Er gilt als Herz und wirtschaftliches Fundament der Marke: In Portugal hat VW gerade seine achte Golf-Generation vorgestellt. Sie tritt in dem bei uns besonders hart umkämpften Kompaktsegment im Umfeld zahlreicher Konkurrenten, vor allem asiatischer, französischer und deutscher wie Ford Focus oder Opel Astra sowie der Seat- und Skoda-Schwestermodelle Leon und Octavia, an, soll noch ab 6. Dezember bei den Händlern stehen. Den Einstieg (für den zunächst aber noch nicht verfügbaren 90-PS-Turbobenziner) gibt VW preislich mit knapp unter 20 000 Euro an.

Revolution im Cockpit

Das Auto: Den Golf gibt es seit 1975. Die sieben Vorgänger-Generationen haben sich nach Angaben der Wolfsburger seitdem mehr als 35 Millionen Mal verkauft. Die Neuauflage des Käfer-Nachfolgers fährt gewohnt sauber verarbeitet und für die untere Mittelklasse ziemlich wertig anmutend bei fast gleichen Abmessungen, 4,28 Meter lang, 1,78 Meter breit, 1,45 Meter hoch, Radstand 2,63 Meter, flacher, gestreckter, deutlich keilförmiger und dynamischer wirkend nur noch als Fünftürer vor, kommt trotz Problemen digitalisierter, vernetzter, vorausschauender und leichter bedienbar daher. Der Kühlergrill ist betont schmal gehalten, die Dachlinie tiefgezogen. Schulter- und Heckpartie sind stärker ausgeformt. Im Kofferraum lassen sich 380 bis 1237 Liter Gepäck verstauen. Die Rundumsicht ist gut. Selbst im Fond steht relativ viel Platz zur Verfügung. Ist der Golf außen eher evolutionär weiterentwickelt worden, fand die eigentliche Revolution im Cockpit eben digital statt. Sogar per Smartphone kann man sich inzwischen Zugang zum Wagen verschaffen.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo, das vorn groß in einer Chromspange prangt.

Always on durch ständige Vernetzung

Die Ausstattung: Golf, Life und Style lösen die vorigen Ausstattungslinien Trendline, Comfortline und Highline ab; die R-Line ersetzt das sportlichere Paket des Vorgängers. Schon im Basismodell gehören etwa LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Digitalcockpit, Klimaautomatik, Infotainment, 8,25-Zoll-Touchscreen-Monitor, Multifunktionslenkrad, Spurhalte-, Abbiegehilfe, Umfeldbeobachtung, Notbremsfunktion, Fußgängererkennung und Car2X-Kommunikation zum Grundumfang. Mit dem nunmehr weitgehend digitalisierten Cockpit ist der stets vernetzte Golf laut VW „always on“. Wer will, kann die direkt integrierte Sprachassistenz bitten, Musik zu spielen, Nachrichten und Meldungen übers Wetter abzurufen oder sogar kompatible Smarthome-Geräte zu steuern. Die erstmals in einem Kompaktmodell eingesetzte Reiseassistenz „Travel Assist“ erlaubt, bis Tempo 210 assistiert ohne aktives Lenken, Gasgeben und Bremsen zu fahren. Die Car2X genannte Kommunikation warnt früh vor lokalen Gefahren, indem sie da, wo es möglich ist, im Umfeld von bis zu 800 Metern Informationen anderer Autos nutzt.

Fünf Motorisierungen stehen zunächst zur Wahl. Im Cockpit geht es vor allem digital zu.

Zum Start drei Benziner und zwei Diesel

Der Antrieb: Acht Antriebsversionen mit bis zu 17 Prozent weniger Verbrauch listet VW auf, Benziner, Diesel, Erdgasvarianten, Mild- und Plug-in-Hybride. Benziner und Diesel, alles Turbos mit Direkteinspritzung, leisten 90 bis – nach Anlauf aller Motoren – 300 PS. Neu sind zwei später folgende Dreizylinder-Benziner mit 90 und 110 sowie zwei Vierzylinder-Diesel mit 115 und 150 PS, die zusammen mit den 130- und 150-PS-Turbobenzinern, darunter ein ebenfalls 150 PS starker Mildhybrid, bereits zum Marktstart zur Verfügung stehen. Eine zweifache AdBlue-Einspritzung soll bei den Selbstzündern das Abgas sauberer machen und den schädlichen Stickoxidausstoß deutlicher verringern. Als erster VW ist der neue Golf gleich fünfmal mit Hybridantrieb zu haben. Dabei feiert die 48-Volt-Technologie bei der Marke Premiere, bei der ein Riemen-Startergenerator den Verbrenner unterstützt und in bestimmten Situationen, etwa beim Bremsen, Energie wieder zurück in die Batterie speist. Die drei damit bestückten Mildhybride sind 110, 130 und 150, die beiden an der Steckdose aufladbaren Plug-in-Hybrid-Pendants mit Doppelherz-Kraft aus Verbrennungs- und Elektromotor 204 und, als Weiterentwicklung für den sportlicheren GTE, 245 PS stark. 

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit Markenlogo und Modellschriftzug hinten.

Mit ausgewogenem Gesamteindruck

Das Fahren: Im Grunde lässt sich der neue Golf genauso unspektakulär wie sicher und dynamisch bewegen. Innen geht es sehr leise zu. Das Fahrwerk hinterlässt einen nach wie vor ausgewogenen Eindruck, was die Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit betrifft. Egal ob Sechsgang-Handschaltung oder Siebenstufen-Automatik: Beide Getriebe sind gut abgestuft. Die Lenkung gibt ausreichend direkte Rückmeldung von der Straße. Die Bremsen packen standfest zu. Der stärkere Benziner geht kultiviert zu Werke, der stärkere Diesel überzeugt durch sein kraftvolleres Drehmoment. Der Bordcomputer des einen hat bei uns in Sachen Verbrauch 7,2, der des anderen 5,4 Liter angezeigt, jeweils nach normalen Orts-, spritzigeren Landstraßen und moderateren Autobahnfahrprofilen.

Das Gepäckabteil fasst 380 bis 1237 Liter. Und so sieht die Neuauflage von der Seite aus.

Weitere Modellversionen folgen

Alles in allem: Trotz aller Neuerungen bleibt der Golf vertraut, was wohl einer seiner größten Vorteile ist. Dem Ruf als Maßstab seiner Klasse wird er auch in Form der überaus modernen, zudem in verschiedener Hinsicht personalsierbaren Neuauflage einmal mehr durchaus gerecht. Als weitere Modellversionen neben dem bei VW Variant genannten Kombi sollen im Laufe des nächsten Jahres noch GTI, GTI TCR, GTD, GTE und Golf R folgen. Der dann vom ID3 abgelöste Elektro-Golf ist noch bis Sommer im Programm.

Datenblatt

Motor: Drei Vierzylinder-Turbobenziner, zwei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,5, 2,0 Liter. Leistung: 85/115 bis 110/150 kW/PS. Maximales Drehmoment: 200/1400-4000 bis 360/1750-3000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 8,5 bis 10,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 202 bis 224 Stundenkilometer. Verbrauchsdaten und konkretere Preise, die wohl bei 19 990 Euro beginnen, lagen uns auch wegen des Verkaufsstarts im Dezember zumindest zum Zeitpunkt der Fahrvorstellung Ende November in kompletter Form leider noch nicht vor.

KoCom/Fotos: Günther Koch

28. November 2019