Samstag, 20. April 2024

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"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

„Die Reise geht weiter“

Opel hat neuen Corsa im Handel / Erst als Benziner und als Diesel / Elektroversion kommt im Frühjahr

Von Günther Koch/Life-Magazin

Neuer Opel Corsa, hier als 100-PS-Turbobenziner. Fotos: Koch

Šibenik – Seit 1982 in fünf Generationen weit über 13,5 Millionen Mal verkauft: Der Corsa ist nicht irgendein Opel, macht aktuell rund ein Viertel aller Verkäufe der Marke aus. Mit dem Kleinwagen sind die Rüsselsheimer im Umfeld etwa von Ford Fiesta oder VW Polo sowie einiger ausländischer, vor allem asiatischer Wettbewerber unterwegs. Die im kroatischen Šibenik gerade vorgestellte sechste Generation steht zu Einstiegspreisen ab 13 990 Euro nunmehr bei den Händlern, zunächst allerdings ausschließlich mit herkömmlichen Motoren. Erst im Frühjahr soll die vollelektrische Variante folgen. 

Coupéhaft sportlicher

Das Auto: Der Corsa läuft im nordspanischen Saragossa vom Band, entsteht auf Konzernebene wie der neue Peugeot 208 und der DS3 Crossback auf einer extra für kleinere Kompaktautos konzipierten Plattform der französischen PSA-Gruppe, zu der auch Opel zusammen mit Vauxhall seit 2017 gehört. Die lediglich als praktischerer Fünftürer angebotene Neuauflage kommt solide verarbeitet daher, mutet für ihre Klasse recht wertig an, ist 4,06 Meter lang, verfügt über 2,53 Meter Radstand, die selbst hinten noch ein ganz ordentliches Platzangebot erlauben, baut breiter und flacher, wirkt dank coupéhafter Dachlinie gestreckter und sportlicher. Das Gepäckabteil fasst erweiterbare 309, das der elektrischen Variante später nur 267 Liter. Man sitzt tiefer, hat trotzdem alles gut im Blick. Im übersichtlichen Cockpit mit den sieben bis zehn Zoll großen Touchscreen-Farbmonitoren ist die Bedienung rasch im Griff.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenblitz vorn mittig im Kühlergrill.

Nun auch Elegance und GS-Line

Die Ausstattung: Drei Lines bei den Verbrennern und ebenfalls drei beim Elektro-Corsa listet die Übersicht noch über dem Einstiegsmodell auf. Neu dabei sind Elegance und GS, die eine etwa mit Polstern aus Stoff/Lederoptik eher in Richtung Komfort, die andere etwa bei den Stoßfängern, bei den Sitzen, den Pedalen, der Auspuffanlage und beim Fahren mehr auf Sportlichkeit getrimmt. Schon das Grundpaket kann sich sehen lassen, insbesondere was elektronische Hilfen wie Frontkollisionswarner, automatische Gefahrenbremsung, Müdigkeits-, Fußgänger-, Verkehrsschilderkennung, Spurhaltehilfe und den intelligenten Tempomaten samt Begrenzer betrifft, der eine rasche Anpassung der Geschwindigkeit erlaubt. Die Elektrovariante kommt mit Klimaautomatik, dem bei den Verbrennern erst ab der Stufe Elegance erhältlichen Multimediasystem, Vernetzung, speziellen Energieanzeigen, intelligentem Laden und Navigation daher. Wer will, kann sogar adaptives LED-Matrix-Licht, Massagesitze oder Achtstufen-Automatik ordern.

Drei Benziner und ein Diesel stehen zunächst zur Wahl. Im Cockpit geht es übersichtlich zu.  

Start zunächst mit vier Verbrennern

Der Antrieb: Drei nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d eingestufte 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 75, 100 und 130 PS, darunter zwei Turbos, sowie ein bei 19 350 Euro beginnender 1,5-Liter-Vierzylinder-Euro-6d-Temp-Turbodiesel mit 102 PS stehen vorerst zur Wahl, ehe die Rüsselsheimer den 136-PS-Elektro-Corsa nachreichen. Mit 118 bis dann 260 Newtonmeter Drehmoment schaffen die leer in einem Fall ohne Fahrer sogar um 108 auf knapp unter 1000 Kilo abgespeckten, sonst bis 1530 Kilo schweren Frontantriebler in 8,1 bis 13,2 Sekunden aus dem Stand Tempo 100, sind 150 bis 208 Stundenkilometer schnell. Fünf-, Sechsgang-Handschaltungen oder eben die reibungsarme Achtgang-Box in Verbindung mit den drei Modi Eco, Normal und Sport, mit denen sich übrigens auch der Elektro-Corsa serienmäßig fahren lässt, übertragen die Kraft auf die vorderen Räder. In Verbindung mit dem Stopp/Start-Spritsparen gibt Opel den Mixverbrauch der Verbrenner zumindest im Datenblatt nach realistischerem WLTP-Messverfahren mit 4,0 bis 6,2 Liter an.

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Moderne Leuchteinheit hinten mit Modellschriftzug. Das Gepäckabteil fasst erweiterbare 309 Liter.       

Tiefer Schwerpunkt gut fürs Handling

Das Fahren: Die mit fester Getriebeübersetzung versehene Elektrovariante – kombinierter Verbrauch 17 Kilowattstunden, Ladedauer der 50-Kilowattstunden-Batterie je nach Anschluss 30 Minuten für 80 Prozent bis über fünf Stunden, Reichweite 330 Kilometer – stand bei der Veranstaltung in Kroatien noch nicht zur Verfügung. Wir sind stattdessen mit dem neuen GS-Line, dem 100-PS-Sechsgang-Turbobenziner und dem einzigen Diesel unterwegs gewesen. Deren Bordcomputer haben bei uns nach normalen Orts-, spritzigeren Landstraßen- und eher moderateren Autobahnprofilen 7,2 (statt maximal 6,0), 6,7 (statt maximal 5,9) und tatsächlich 3,8 (statt wenigstens 4,0) Liter angezeigt. Der Schwerpunkt liegt, gut fürs Handling, niedriger. Das Spitzenmodell wird dabei seinem sportlicheren Anspruch mit dem agileren Fahrverhalten durchaus gerecht, wobei das Fahrwerk zwar straffer ausgelegt ist, aber doch noch einigermaßen komfortabel federt, so dass man auch vor längeren Strecken keine Angst zu haben braucht. Dank Sportmodus sprechen Motor und geschwindigkeitsabhängige Servolenkung direkter an. Die Bremsen packen standfest zu. Der ebenfalls Turbo-befeuerte zweite Benziner schiebt nicht ganz so flott, aber kultiviert voran, während sich der Diesel bei den Verbrennern mit 250 Newtonmetern am durchzugsstärksten und den Zahlen zufolge dennoch am genügsamsten zeigt.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Und so sieht der kleine Opel von der Seite aus.

Auf dem Weg zur globalen Marke

Alles in allem: Der neue Corsa fährt ausgereifter und erwachsener mit stimmigerem Gesamtpaket vor, kann nicht zuletzt bei den modernen Assistenzsystemen, darunter Einpark- und Rangierhilfen, sensorgesteuertem Flankenschutz und 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera, punkten. Mit Zweifarblack tritt der aerodynamisch verbesserte kleine Opel zudem ziemlich stylisch auf, lässt sich vom volldigitalen Cockpit bis zu Lederpolstern weiter personalisieren. Auch darf Smartphone-Einbindung längst nicht mehr fehlen. Für Michael Lohscheller ist es das erste Modell, das in seiner Amtszeit entstand. „Die Reise geht weiter“, sagt der Opel-Chef mit Blick auf erste Gewinne nach Jahren finanzieller Verluste und neue Märkte wie Afrika, Russland oder Südamerika, „so dass Opel wirklich eine globale Marke wird.“ Und eine elektrische! Bis 2024 soll es in allen europäischen Pkw-Modellfamilien von Opel jedenfalls mindestens eine elektrifizierte Variante geben. Bei der Einstiegsbaureihe wäre dies schon 2020 neben dem Grandland X als Plug-in-Hybrid, dem E-Vivaro und der E-Version des Mokka-X-Nachfolgers der E-Corsa, ehe 2021 E-Combo Life, E-Combo Cargo, E-Zafira Life und der elektrifizierte Astra in neuer Generation folgen. 

Datenblatt

Motor: Drei Dreizylinder-Benziner, darunter zwei Turbos, ein Vierzylinder-Turbodiesel, eine Elektrovariante. Hubraum: 1,2, 1,5 Liter. Leistung: 55/75 bis 96/130, Elektrovariante 100/136 kW/PS. Maximales Drehmoment: 118 bis 250, Elektrovariante 260 Newtonmeter. Beschleunigung: 8,7 bis 13,2, Elektrovariante 8,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 174 bis 208, Elektrovariante 150 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Opel Mixverbrauch 4,0 bis 6,2 Liter pro 100 Kilometer, 105 bis 140 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer, Elektrovariante 17 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Preis: 13 990 bis 23 340 Euro, Elektrovariante 29 900 bis 32 900 Euro. 

KoCom/Fotos: Günther Koch

15. November 2019