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Bewusst robust

Mitsubishi-Pickup L200 neu aufgelegt / Als Club Cab und als Doppelkabiner / Nur eine Motorisierung

Von Günther Koch/Life-Magazin

Mitsubishi-Pickup L200, hier als Doppelkabiner Plus mit Laderaumabdeckung. Fotos: Koch

Linthe – Hört sich gut an: „Profi für Profis“. Sagt aber auch, dass es sich dabei um ein automobiles Arbeitstier handelt, das laut Hersteller bewusst anders als andere nicht lifestylig konzipiert worden ist. Mit der gerade im brandenburgischen Linthe bei Potsdam vorgestellten Neuauflage seines L200 tritt Mitsubishi im Umfeld etwa von Ford Ranger, Nissan Navara, Renault Alaskan, Isuzu D-Max, Toyota Hilux und VW Amarok an. Der Pickup steht so aktuell zu Brutto-Einstiegspreise ab 29 690 Euro am Start.

Sechste Generation

Das Auto: Bei der neuen handelt es sich um die sechste Generation seit 1978, als die Japaner ins Ein-Tonnen-Segment eingestiegen sind. Sie fährt in aktueller Formensprache im Kantenlook mit deutlich markanter veränderter Front, breiteren Schultern, komplett umgestaltetem Heck und noch robusterem Charakter vor. Angeboten wird sie als 2+2sitziger Club Cab mit gegenläufig öffnenden Türen, je nach Ausstattung 5,21/5,29 Meter lang, sowie als 5,22/5,30 Meter langer, viertüriger Doppelkabiner mit fünf Sitzen ab 31 490 Euro. Beide verfügen über drei Meter Radstand, bringen leer bis zu 2149 Kilo auf die Waage, können Lasten bis 3,0/3,1 Tonnen ziehen. Die unverändert mindestens 1,52 Meter lange Pritsche bietet ordentlich Platz. Die neu konturierten Vordersitze dürften sich, weil sie bequemer sind, sogar für längere Strecken eignen. Die Bedienung im schnörkellosen, längst nicht mehr so tristen Nutzfahrzeug-Cockpit ist rasch im Griff.

Die Front wirkt deutlich markanter. Das Markenlogo sitzt unterhalb der Motorhaube.

Basis, Plus und Top

Die Ausstattung: Im Basismodell gehören etwa in Wagenfarbe gehaltene Stoßfänger, Unterfahrschutz vorn, Multiinformationsdisplay und Audiosystem zum Grundumfang. Wer will, kann wie für den schon ab Werk mit LED-Rückleuchten, Rückfahrkamera, Licht-, Regensensor, Spurhalte-, Notbremsassistenz, Auffahrwarnung, Fußgängererkennung und Klavierlack-Cockpitoptik bestückten Plus ein Komfortpaket mit optischer Aufwertung ordern. Im Top sind Leder, beheizbares Lenkrad und 360-Grad-Kamera Standard. Die Sonderauflage zur Einführung wartet mit LED-Scheinwerfern, Zweizonen-Klimaautomatik, Totwinkel-, Auspark- und Fernlichtassistenz auf. Bei den 16/18 Zoll-Rädern aus Stahl und Leichtmetall sind 245/265er-Reifen aufgezogen. Das Zubehörangebot samt Umbauten für den mit bis zu 80 Prozent dominierenden gewerblichen Bereich etwa für Baustellen, Handwerker, Rettungsdienste, Forstwirtschaft oder Winterdienst ist ziemlich vielseitig.

Der 2,2-Liter-Selbstzünder ist die einzige Motorisierung. Im Cockpit geht es schnörkellos zu.

Nur Turbodiesel mit 150 PS

Der Antrieb: Der einzig verfügbare Motor, ein 2,2-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 150 PS, Abgasnorm Euro-6d-Temp, stellt durchzugsstarke 400 Newtonmeter Drehmoment schon früh ab 1750 Touren zur Verfügung, beschleunigt Club Cab und Doppelkabiner, der eine leer bis 2098, der andere bis 2149 Kilo schwer, in 12,4/13,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht beide in der Spitze bis zu 174/171 Stundenkilometer schnell. Sechsgang-Handschaltung oder alternativ bei den Varianten mit doppelter Kabine auch eine Sechsstufen-Wandlerautomatik übertragen die Kraft auf die Räder. In Verbindung mit Start/Stopp-Spritspartechnik gibt Mitsubishi zumindest im Datenblatt den Mixverbrauch mit 7,5 bis 7,9 Litern an. Wir sind im Doppelkabiner Plus mit manuellem Getriebe unterwegs gewesen. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach wechselnden, eher moderaten Fahrprofilen mit kurzer Geländefahrt 8,4 (statt 7,6) Liter angezeigt.

Blick aufs Heck mit der 1,52 Meter langen Ladefläche. Die Zuladung beträgt hier bis zu 1057 Kilo.

Allrad zuschaltbar oder permanent

Das Fahren: Für einen Pickup geht der Komfort auf der Straße in Ordnung. Vorn sind die Räder einzeln aufgehängt, hinten kommen Federn mit sechs statt vorher fünf Blättern für einen besseren Lastausgleich zum Einsatz. Der Allrad ist in den Basisversionen bis Tempo 100 zuschaltbar, sonst permanent mit Möglichkeit, den Vorderantrieb abzuschalten. Ein komplett sperrbares Hinterachsdifferenzial, elektronischer Schleuderschutz, Gespannstabilisierung, Offroad-Traktionskontrolle mit vier Modi für Schotter, Schnee, Sand und steinigen Untergrund, Berganfahrhilfe sowie selbst für schwereres Gelände taugliche Böschungs-, Rampen-, Kippwinkel, 70 Prozent Steigfähigkeit und 50 Zentimeter Wattiefe zeichnen den L200 aus. Seine servounterstützte Lenkung gibt passable Rückmeldung. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen vorn und die Trommelbremsen hinten sorgen für standfeste Verzögerung.

Modellkennung hinten. Und so sieht der Pickup mit drei Meter Radstand von der Seite aus.

Wachsendes Interesse

Alles in allem: Pickups sind bei uns nach wie vor eher selten. Etwa 30 000 Einheiten lassen die Hersteller werden hierzulande pro Jahr neu. Doch das Interesse scheint zu wachsen. Allein der deutsche Mitsubishi-Importeur mit Sitz im hessischen Friedberg spricht bei weiterhin natürlich überschaubaren absoluten Zahlen von immerhin bis zu zehn Prozent mehr Käufern, will 2020 rund 2500 statt zuletzt 2200 L200 verkaufen, bei dem Tugenden wie Zuverlässigkeit, hohe Ladekapazität und Geländetauglichkeit geblieben sind. Das Design wirkt kraftvoller, das Fahren angenehmer. Zudem gibt es neue Technologien. Und die Zugkraft soll weiter auf bis zu 3,5 Tonnen steigen. Auch Profis haben eben manchmal sogar noch Verbesserungsbedarf, egal ob für die Freizeit oder im Beruf.

Datenblatt

(Club Cab/Doppelkabiner) Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,2 Liter. Leistung: 110/150 kW/PS: Maximales Drehmoment: 400/1750-2250 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 12,4/13,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 174/171 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Mitsubishi Mixverbrauch 7,5/7,6, 7,5/7,6/7,9 Liter pro 100 Kilometer, 198/200, 198/200/206 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 29 690 bis 43 390 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

17. September 2019