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Blinklicht

"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Ciao, Gianni!

Fiat erweitert 500X-Baureihe um Variante Sport / Drei Motorisierungen / Start Mitte Oktober

Von Günther Koch/Life-Magazin

Kompakt-SUV Fiat 500X Sport, hier als Turbobenziner mit 150 PS. Fotos: Koch

Coverciano – Am historischen Sitz des italienischen Fußballverbandes in Coverciano bei Florenz ist in diesen Tagen etwas anders: Fiat stellt hier, wo sich die Nationalmannschaft sonst immer vor wichtigen Spielen trifft und Trainer etwa von Carlo Ancelotti über Fabio Capello und Roberto Mancini bis Giovanni Trapattoni später oft mit internationalem Ruf ausgebildet werden, den neuen Kompakt-SUV 500X Sport vor. Für einen Moment und ein Foto muss die Arbeit des Teams, das draußen die Autos für die nächsten Testfahrten wieder aufbereitet, jedoch ruhen – ehe sich der offenbar zufällig ebenfalls anwesende Gianni Rivera, Jahrgang 1943, am Nachmittag vom Centro Tecnico Federale in der Via Gabriele d’Annunzio 138 nach Hause fahren lässt. Rivera ist einer der Helden des 1970 erst in der Verlängerung des Halbfinales bei der Weltmeisterschaft in Mexiko mit 4:3 gegen die Deutschen gewonnenen Jahrhundertspiels, in dem der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselte Spieler vom AC Mailand damals das Siegtor geschossen hat.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn über dem schmalen Kühlergrill.

Neues Spitzenmodell

Das Auto: Der vergleichsweise geräumige 500X, solide verarbeitet, für seine Klasse standesgemäß anmutend, 4,26 Meter lang, Radstand 2,57 Meter, Kofferraum 350 bis 910/1000 Liter, ist zwischen dem kleinen 500 und dem großen 500L angesiedelt. Fünf Jahre nach seiner Einführung geht Mitte Oktober die ab 23 490 Euro teure Sportvariante als neues Spitzenmodell der bei 19 190 Euro beginnenden X-Baureihe an den Start. Sie setzt außen vom exklusiven Rot über titangraue Details an den Türgriffen bis hin zu speziellen Einsätzen im vorderen Stoßdämpfer entsprechende Akzente. Innen geht es von der besonderen Grafik mit roten Elementen im Zentraldisplay über das mit einer wertigeren Ledernachbildung bezogene, unten abgeflachte Sportlenkrad bis hin zum Schaltknauf in Aluminium genauso sportlich zu. Die Bedienung im eigentlich sehr übersichtlichen, aus den übrigen 500X bereits bekannten Cockpit ist rasch im Griff.

Unter der Haube ist hier ein 1,3-Liter-Vierzylinder am Werk. Blick ins etwas sportlichere Cockpit.

Schon gutes Standardpaket

Die Ausstattung: Serie sind etwa Haupt-/Nebelscheinwerfer mit LED-Technologie und Möglichkeit einer personalisierten Lichtsignatur, dazu seitliche Schürzen, in Wagenfarbe lackierte Kotflügeleinsätze, der als Diffusor ausgeformte Stoßfänger hinten, Abgasanlage mit Doppelendrohr, Klimaautomatik, Sitze aus schwarzem Stoff und schwarzem Vinyl, verziert mit grauen und roten Nähten, sowie 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 225er-Reifen. Wer will, kann 19-Zöller mit glänzend schwarzer Nabenkappe, edlere Alcantara-Bezüge für Sportlenkrad und Armaturentafel-Verkleidung mit rot abgesetzen Nähten, schwarze Ledersitze oder aus Aluminium gefertigte Pedale ordern. Einige Farben lassen sich mit schwarzem Dach kombinieren. Alle 500X Sport haben Spurhalteassistenz, Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzung, Verkehrszeichenerkennung und Rückfahrkamera an Bord. Das Siebenzoll-Touchscreen-Entertainment hat Navigation und Smartphone-Einbindung.

Markenlogo und Baureihenkennung hinten. Das Gepäckabteil fasst beim 500X 350 Liter.

Zwei Benziner, ein Diesel

Der Antrieb: Zwei Drei- und Vierzylinder-Turbobenziner mit 120 und 150 PS und ein bei 25 290 Euro beginnender Vierzylinder-Turbodiesel mit 120 PS stehen zur Wahl. Dabei handelt es sich um 1,0, 1,3 und 1,6 Liter große Aggregate, freigegeben nach der Abgasnorm Euro-6d-Temp. Sie stellen Drehmomente von 190 bis 320 Newtonmeter bereit, beschleunigen den normalen 500X in 9,1 bis 10,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen ihn in der Spitze 187 bis 196 Stundenkilometer schnell. Ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder eine Siebenstufen-Box mit Doppelkupplung und, leider nur als Option, Schaltwippen am Lenkrad übertragen die Kraft auf die vorderen Räder. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik gibt Fiat den Verbrauch für die Sportvariante zumindest im Datenblatt mit 5,0 bis 6,1 Litern an, was umgerechnet pro Kilometer einem Kohlendioxidausstoß von132 bis 140 Gramm entsprechen würde.

Die Ausstattungsversion Sport kennzeichnet das Spitzenmodell, das so von der Seite aussieht.

Straffere Grundabstimmung

Das Fahren: Wir sind im 150 PS und 270 Newtonmeter starken Benziner mit der Automatik unterwegs gewesen. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach wechselnden, eher moderaten Fahrprofilen 6,7 (statt 6,1) Liter angezeigt. Die vorn und hinten verbauten Adaptivdämpfer balancieren das zwar straffere, aber genauso sichere Fahrverhalten bei höherem und mehr Komfort bei niedrigerem Tempo ganz gut aus. Die Querbeschleunigung scheint im Vergleich zum 500X Cross mit identischem Motor etwas höher zu liegen. Dagegen neigt der 500X Sport weniger zum Untersteuern, also zum Schieben über die Vorderräder in schnell durchfahrenen Kurven. Auch ist die Tendenz zum Übersteuern, also zum Ausbrechen des Hecks, offenbar geringer. Die neu kalibrierte elektrische Servolenkung gibt überraschend direkte Rückmeldung von der Straße. Zudem packen die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, standfest zu.

Internationale Baureihe

Alles in allem: Zusammen mit der knutschigen Ikone, dem kleinen 500, soll der 500X die internationalste aller Baureihen der Marke sein, außerhalb Italiens mit zuletzt zwölf Prozent sogar die höchste Steigerungsrate haben. Mit neuem Triebwerk, überarbeiteter Chassis-Abstimmung, Tieferlegung, Hochleistungsreifen und sportlicherer Optik stellt die neue Sportvariante zweifellos die dynamischste Vertreterin der Modellfamilie dar, bei der die Ausstattungslinie Lounge zudem noch einen erweiterten Serienumfang erhalten hat. Dass Gianni Rivera, blauer Anzug, blaue Krawatte, weißes Hemd, weißes Einstecktuch, schneeweiße Haare und offenbar nicht mehr ganz so gut zu Fuß, für die Rückfahrt nicht in einen Fiat, sondern in eine größere deutsche Limousine steigt, dürfte ihm freilich wohl keiner übel nehmen. Für sein Land hat der Fußballheld doch schon einiges getan, oder? Ciao, Gianni! 

KoCom/Fotos: Günther Koch

16. September 2019