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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Auf Maxi-Tour

Mini-Roadtrip nach England zum Jubiläum 60 Jahre Markengeschichte / Internationales Treffen

Von Rainer Waldinger/Life-Magazin 

Gleich dreimal very british: Das Wetter, das historisches Gebäude hinten, der Mini Cooper S vorn. Fotos: Waldinger

Frankfurt/Bristol – Schwarze Zierstreifen, Jubiläumsemblem auf der Motorhaube, die Rückleuchten im Design des Union Jack, der britischen Flagge, eine LED-Projektion, die das Logo „60 Jahre“ auf die Straße zaubert: Bei dem Mini, in den wir am Flughafen in Frankfurt/Main zu einem über 1000 Kilometer langen Roadtrip in die englische Hafenstadt Bristol steigen, handelt es sich um die 60-Jahre-Sonderedition eines Cooper S mit 192 PS, natürlich im britischen Racing Green.

In Bonn: Die Navigation zeigt im Mini-Zentraldisplay den Weg. Der Rhein nahe der früheren Bundeshauptstadt.

Der Anlass

60 Jahre gibt es die Marke Mini schon. 1959 rollt das erste Modell mit diesem Namen vom Band. Firmennamen wie British Motor Corporation, Austin Motor Company, Morris Motor Company, British Leyland, Rover und seit 2001 die BMW-Gruppe verbinden sich damit. Sir Alec Issigonis hat den Mini einst bewusst als Kleinwagen mit Frontantrieb, quer eingebautem Vierzylindermotor und neuartiger Kompaktkarosserie für agilen Fahrspaß konzipiert. Mit Formel-1-Konstrukteur John Cooper beginnen die Briten später damit, die noch sportlicheren Mini Cooper zu bauen. Vom Ur-Mini laufen insgesamt rund 5,3 Millionen Exemplare vom Band, von denen viele heute in Privatsammlungen und Museen auf der ganzen Welt stehen. Aktuell ist der Mini, längst eine automobile Ikone, als Dreitürer, Fünftürer, Cabrio, Clubman, Countryman, dazu mit Allrad, als Plug-in-Hybrid und demnächst auch als komplett vollelektrische Variante zu haben.

In Den Haag: Möve am Hafen. In Hoek van Holland: Vor der Einfahrt in die Fähre über den Kanal.

Die Route I

Für den 1106 Kilometer langen Roadtrip zum Jubiläum, für den im Internet samt Überfahrt gut 15 Stunden veranschlagt sind, verlassen wir Frankfurt/Main spät am Vormittag, fahren zunächst zum Mittagsstopp im World Conference Center in Bonn. Unterwegs immer wieder Baustellen und Staus. Wir werden diese Reise wohl mit viel Zeit im Gepäck angehen, aber auch auf die Tube drücken müssen! Denn spätestens gegen 21 Uhr sollen wir in Hoeck van Holland an der Fähre sein, um nach England überzusetzen.

Unter Deck: Gut geparkt in historischer Begleitung. In Bristol: Hafenstadt mit maritimer Geschichte.

Die Route II

In unserem Mini, dessen Sportsitze selbst auf längerer Strecke gar nicht so unkomfortabel sind und dessen Raumangebot sich für einen Wagen dieser Größe durchaus sehen lassen kann, geht es weiter an Mönchengladbach vorbei. Bei Venlo erreichen wir die Niederlande, biegen bei Gelderland westlich Richtung Scheveningen ab. Von Frankfurt bis zur Fähre zeigt der Bordcomputer rund 500 Kilometer an. Unter Deck im Bauch des Schiffs diverse Mini-Oldtimer. Wir sind in historischer Begleitung! Auf der anderen Seite des Kanals führt uns die Strecke am nächsten Morgen über vier Stunden an Essex, Brentwood, London, Oxford und Shipton Olife vorbei nach Bristol.

Beim International Mini Meeting: Der wohl originellste Mini-Grill, daneben Mini-Street-Art-Kunst.

Der Zielort

Grüne Hügel, nicht weit vom Meer an der Mündung des Avon gelegen, viel Geschichte, Bauwerke aus vergangenen Jahrhunderten, gleich zwei Universitäten: Das über 460 000 Einwohner zählende Bristol hat viel Historie zu bieten, die nicht zuletzt das Maritime umfasst. Aus alten Gebäuden am Hafen ist ein Kulturzentrum geworden, weil es Künstler eigentlich schon immer in die kreative Stadt im Südwesten von England gezogen hat. Der Trip-Hop-Sound etwa hat sie Anfang der 1990er-Jahre in Sachen Pop bekannt gemacht. Im historischen Hafenviertel kann das Aardman auf Animationsfilme wie Wallace & Gromit, Shaun, das Schaf, oder Chicken Run verweisen, die hier entstanden sind. Der aus dem 19. Jahrhundert stammende Hafenspeicher beherbergt Restaurants, Geschäfte und kulturelle Einrichtungen wie die Arnolfini-Kunstgalerie. Bristol soll außerdem über die weltweit einzige Versuchsstrecke für umweltschonende Solar-Straßenbahnen verfügen. Kein Wunder, dass die Einwohner so stolz auf ihre Stadt sind, dass sie sich sogar eine eigene Währung gegeben haben, das Bristol Pound, mit dem man lokal in ausgewählten inhabergeführten Läden bezahlen kann. Und dann ist Bristol 2019 auch noch Ort des jährlichen International Mini Meetings, in diesem Jahr zusätzlich noch verbunden mit der Mini-Jubiläumsparty.

Der neue Elektro-Mini scheint diese Teilnehmer besonders zu interessieren. Und so wird ein Mini restauriert.

Das Treffen I

Bereits seit 1978 richten jeweils einzelne Clubs der Marke die Veranstaltung an stets wechselnden Orten für Mini-Fans aus bis zu 35 Ländern aus. Sie dauert in der Regel drei Tage. Im Schnitt sind mehr als 1000 Minis, ältere wie jüngere und aktuelle, mit ihren Besitzern samt Angehörigen und Freunden vertreten. Die Aktivitäten reichen bis hin zur traditionellen Mini-Parade vor Ort und zur Schlussfeier, bei der Preise vergeben werden und symbolisch der Schlüssel an den Club ausgehändigt wird, diesmal an den im fränkischen Bamberg, der das Treffen im nächsten Jahr organisiert. Man knüpft Kontakte, tauscht sich aus, kauft Teile nach, die man für den eigenen Mini braucht – und feiert wie bei einem Festival die Geschichte britischer Kleinwagenkultur.

Selbst in einem Mini kann man notfalls offenbar sogar schlafen. 60 Jahre Mini: Happy Birthday, kleiner Wagen!

Das Treffen II

Alle fünf Jahre, zu den jeweiligen Jubiläen der ersten Mini-Produktion im August 1959, ist das auf der Insel so. Schon gegen Ende Juli haben sich ein historisches Mini Cabrio, ein Mini Cooper der ersten Generation nach dem Neustart der Marke und ein aktueller Mini Countryman auf den Weg nach Bristol gemacht – mit Start in Athen. Zur Erinnerung an den 1906 in Smyrna, heute Izmir/Türkei, geborenen und 1988 im englischen Edgbaston bei Birmingham verstorbenen Schöpfer des kultigen Mini, Alexander Arnold Constantine Issigonis, britischer Ingenieur mit griechischer Herkunft. An Sir Alec!

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

11. August 2019