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"Das können wir"

Ford stärkt mit dem Focus ST und dem Ranger-Pickup Raptor das Performance-Image der Marke

Von Günther Koch/Life-Magazin

Powerpakekt Ford Focus ST, hier als Fließhecklimousine links, und Ford-Pickup Ranger Raptor. Foto: Ford

Engelskirchen – Die Neuaufstellung ist beschlossene Sache: Zwar sollen neben Nutzfahrzeugen vor allem elektrifizierte und vollelektrische Antriebe, dazu SUV die Zukunft von Ford in Europa bestimmen, aktuell ist der Autobauer jedoch gerade dabei, mit der Neuauflage des Focus ST und dem neuen Ranger Raptor erst einmal die Performance-Karte zu spielen. „Das können wir“, sagt Hans Jörg Klein, Marketing- und Verkaufschef der Ford-Werke in Köln, jetzt bei der nationalen Fahrvorstellung in Engelskirchen im Bergischen Land – und meint damit den besonderen sportlichen Auftritt einiger Modelle.

Fürs Image

Ford tut damit was fürs Image der in Europa seit Jahren verlustreichen Marke, der von der Konzernmutter in den USA ein radikaler Sparkurs verordnet worden ist, verbunden mit Werksschließungen und auch in Deutschland dem Abbau von Arbeitsplätzen. Modelle wie Focus ST und Ranger Raptor sind vor allem dazu da, die Marke emotional aufzuladen, auch wenn deren Verkaufszahlen überschaubar bleiben dürften. Klein geht jedenfalls für den deutschen Markt davon aus, pro Jahr immerhin noch rund 3000 Einheiten vom sportlichen Powerpaket Focus ST und rund 1000 vom wuchtigen Raptor zu vermarkten.

Zum Focus ST

Ford bietet das Spitzenmodell der Kompaktbaureihe dreimal im Doppelpack an. Als Fließhecklimousine ab 31 900 Euro und als nach wie vor Turnier genannten Kombi ab 33 100 Euro, beide frontangetrieben. Als Turbobenziner mit 280 und als Turbodiesel mit 190 PS, beide nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d-Temp eingestuft. Als Sechsgang-Handschalter oder als Siebengang-Doppelkupplungsautomat. Die 2,3 und 2,0 Liter großen Vierzylinder mit 420 und 400 Newtonmetern Drehmoment beschleunigen in 5,7 bis 7,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen die leer 1508 bis 1585 Kilo schweren ST 250 und 220 Stundenkilometer schnell, sollen sich im Mix beim Verbrauch zumindest laut Datenblatt mit 4,8 bis 7,9 Litern begnügen.

Zum Raptor

Der, nicht nur vom Fahrzeugtyp her, sondern schon rein äußerlich und vom Charakter her ein ganz anderes Kaliber, steht ganz oben beim Ranger-Pickup. Der von einem gleich doppelt befeuerten 2,0-Liter-Diesel mit 213 PS, fast brachialen 500 Newtonmetern und zuschaltbarem Allrad angetriebene Euro-6c-Doppelkabiner mit Zehngang-Automatik und bis zu 1,1 Tonnen Nutzlast braucht bei 2585 Kilo Leergewicht 10,6 Sekunden bis Tempo 100, schafft 170 Stundenkilometer Spitze. Was den Verbrauch des ab 66 771 Euro teuren Raptor betrifft, der 5,36 Meter lang ist, über 3,22 Meter Radstand verfügt und Lasten bis 2500 Kilo ziehen kann, gibt Ford den offiziell nach dem realistischeren Messverfahren im Mix mit 8,9 Litern an, die bei forscherer Fortbewegung auf der Straße und im Gelände aber kaum erreicht werden dürften.

Noch nachgeschärft

Wir sind bei den nationalen Tests von Engelskirchen Richtung Sauerland und Richtung Rhein-Sieg-Kreis unterwegs gewesen. Der Bordcomputer der Focus-ST-Benziner-Limousine sogar mit elektronischer Dämpferregelung hat bei uns am Ende nach normalen Orts-, spritzigeren Landstraßen- und teilweise flotteren Autobahnfahrprofilen mit nachgeschärften Fahrmodus-Einstellungen knapp an die, der im Raptor deutlich über zehn Liter angezeigt. Egal ob Design, Ausstattung, Fahrwerkstechnik oder Fahreigenschaften: Von der Schlaglocherkennung bis zur Verstärkung des Motorsounds beim ST, vom massiven Unterfahrschutz aus Stahl bis zu den 17-Zoll-Rädern mit 285er-Allterrain-Reifen, die speziell für das selbst im schweren Gelände unermüdliche Arbeitstier Raptor entwickelt worden sind, weisen beide Ford auf ihre Bestimmung in der Ford-Performance-Pyramide unterhalb des Supersportwagens GT hin.

Weiter offen

Welchen Sinn Modelle wie diese angesichts von Debatten über Fahrverbote und Schadausstöße machen? Verkaufschef Klein sieht Käufer noch immer offen dafür. Jeder Vierte, der einen Focus erwerbe, entscheide sich beispielsweise für die sportliche ST-Line. Raptor und Focus ST, beide überdies mit einer ganzen Reihe von elektronischen Assistenzsystemen versehen, kurbelten so auch diese Ausstattungsvariante an.

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KoCom/Foto: Ford

13. August 2019