Donnerstag, 28. März 2024

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Auf Wrangler-Basis

Jeep kehrt mit Gladiator zu Pickups zurück / Statische Vorstellung in Camp / Einführung aber erst 2020

Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin

Kerniger Kerl: Jeeps Wrangler-Pickup Gladidator kommt 2020. Fotos: Waldinger

San Martino de Castrozza – Gladiatoren, abgeleitet vom lateinischen gladius für (Kurz-)Schwert, sind damals im antiken Rom Kämpfer im öffentlichen Duell gegeneinander gewesen. Es gibt sie inzwischen aber auch schon etwas länger mit vier Rädern, einem Lenkrad und offenen oder geschlossenen Ladeflächen hinten – als Pickups. Zwei ältere Gladiator Thriftside jedenfalls sind beim jüngsten Jeep-Camp in San Martino di Castrozza zu sehen, fast 1470 Meter hoch in den Dolomiten im norditalienischen Trentino gelegen. Der eine, ein 3,8-Liter aus dem Jahr 1963 als erster Pickup mit Vierradantrieb und Automatikgetriebe, der andere, ein 5,3 Liter, aus dem Jahr 1967, für den statt Starrachse unter anderem schon Einzelradaufhängung vorn verfügbar war.

Das sechste Jeep-Camp fand in den Dolomiten statt – mit dem Gladiator im Mittelpunkt.

Premiere in Europa

„Welcome to Camp Jeep“, steht auf einem provisorischen Holzportal. Die Sonne scheint, aber auch graue Wolken wabern um die Gipfel der Berge. Gleich mehrere Autotransporter sind zu entladen. Mehr als 700 Jeep-Fahrzeuge, ältere und jüngere, sind angekündigt, Über 1500 Jeep-Besitzer und Freunde der auf Geländewagen spezialisierten, mittlerweile zu Fiat Chrysler Automobiles gehörenden US-amerikanischen Kultmarke kommen diesmal, meist aus Italien, Österreich, der Schweiz, Frankreich und aus Deutschland. Sie sind auch deshalb da, weil Jeep das Camp 2019 nutzt, um den neuen Gladidator jetzt ebenfalls in Europa wenigstens statisch schon einmal vorzustellen. Denn bislang ist vorgesehen, mit ihm bei uns erst in der zweiten Hälfte 2020, wohl erst gegen Jahresende, wieder ins Pickup-Segment zurückzukehren. Der erste Jeep Pickup stammt aus dem Jahr 1947, der vorerst letzte, der Comanche, ist 1992 gebaut worden.

Der Rubicon ist die höchste von drei Ausstattungen. Blick auf die Heckpartie.

Lifestyliger für Freizeit und Abenteuer

Der preislich zwischen 55 000 und 60 000 Euro beginnende Mittelklasse-Gladiator läuft im US-Bundesstaat Ohio vom Band, hat nach Angaben von Jeep-Deutschland-Sprecher Markus Hauf mit dem Fiat-Pendant im Konzern, dem Fullback, nichts zu tun, baut als Doppelkabiner mit hochfestem Stahlrahmen und deutlich längerem Radstand vielmehr auf einer Wrangler-Plattform auf. Der Unterschied dürfte nicht zuletzt vor allem in der Positionierung liegen. Der Gladiator, sagt Hauf, sei lifestyliger für Freizeit und Abenteuer konzipiert, weniger als Transport-Pickup. Die drei Ausstattungen sind bekannt, heißen Sport, Overland und Rubicon. Softtop und Hardtops mit abklappbarer Windschutzscheibe stehen zur Wahl. An Elektronikhilfen sind unter anderem Totwinkelüberwachung, Kollisionswarner, Adaptivtempomat, Stopp-&-Go-Funktion, Rückfahrkamera und hintere Querbewegungserkennung lieferbar. Es gibt Vernetzung samt Smartphone-Einbindung.

Gladiator hat es früher bei Jeep schon einmal gegeben. Heck-/Seitenansicht des neuen.

Bewährter Sechszylinder-Turbodiesel

Der 3,0-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel voraussichtlich mit 260 PS und 600 Newtonmetern Drehmoment für den Antrieb hat sich bereits in anderen Jeep bewährt. Er ist mit Spritspartechnik und Achtgang-Wandlerautomatik kombiniert, um die Leistung abseits des Asphalts zu optimieren und diese sich sonst sanfter und effizienter entfalten zu lassen. Auch ein 3,6-Liter-Benziner mit 285 PS scheint im Gespräch zu sein. Gleich zwei unterschiedliche Allradsysteme etwa mit Hochleistungsachsen, Verteilergetriebe, (Kriech-)Untersetzung, robusten mechanischen Differenzialen, elektrisch aktivierbaren Sperren, entkoppelbarem Querstabilisator, 17-Zoll-Geländerädern, bei den Rubicon serienmäßig sogar mit 32 Zoll großen Spezialreifen sollen sicheres Vorwärtskommen selbst in schwierigerem Terrain garantieren, wo zusätzlich eine nach vorn gerichtete Kamera für bessere Sicht sorgen kann. Die Wattiefe gibt Jeep mit 76 Zentimetern an, die Anhängelast bis 2,7 Tonnen, die Zuladung bis 725 Kilo.

Die Ladefläche misst 1,52 Meter. Der Radstand ist noch größer als beim Wrangler Unlimited.

Deutlich länger als der Unlimited

Das neue Wrangler-Derivat fährt fast 80 Zentimeter länger als die Unlimited-Version der Baureihe vor. Der größere Radstand, knapp 50 Zentimeter mehr, und der Mittelpunkt der 1,52 Meter langen Ladefläche noch hinter der Hinterachse erlauben den Angaben zufolge bessere Gewichtsverteilung und komfortableres Fahren – falls tatsächlich doch einmal schwerere Ladung zu transportieren sein sollte.

Viele Jeeps kamen gesammelt per Transporter. Eine Jeep-Parade macht nicht nur von vorn schon was her, ...

Größere Konkurrenz im Segment

Bei den Mittelklasse-Pickup ist die Konkurrenz zuletzt größer geworden, reicht mittlerweile etwa von Ford Ranger über Mercedes X-Klasse, Mitsubishi L200, Nissan Navara und Renault Alaskan bis VW Amarok. Dass Deutschland-Sprecher Hauf sich mit Blick auf den neuen Jeep ambitioniert da durchaus eher Richtung Premiumwettbewerb orientiert, könnte in diesem Fall auch der Tatsache geschuldet sein, dass Gladiatoren für ihn wissen, wie man kämpfen muss. In den USA jedenfalls soll die aus 4190 Exemplaren bestehende Gladiator-Erstauflage nach nur einem Tag, dem Jeep 4x4 Day Anfang April, bereits ausverkauft gewesen sein.

... sondern, zumal mit den Dolomiten als Kulisse, auch von hinten. Die US-Vergangenheit ist unverkennbar.

Für Marke wichtiges Jahr

Beim dreitägigen Jeep-Camp in den Dolomiten standen auch verschiedene Versionen der Fiat-Chrysler-Automobiles-Marke Mopar für Kundendienst, Ersatzteile und Zubehör wieder mit im Mittelpunkt, darunter der für Straßeneinsatz genehmigte Offroadumbau Wrangler Rubicon 1941 mit Höherlegung, Ansaugschnorchel, Aufsetzschutzschienen, schwarzen Abdeckungen und Aufkleber „1941“. Dem Jahr, als der erste Willys-Overland-MB-Geländewagen erschienen und damals bereits Jeep genannten worden ist.

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

11. Juli 2019