Donnerstag, 28. März 2024

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Blinklicht

"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Vom Biedermann weg

Audi ändert bei Facelift Optik des A4 grundlegend / Kritik nach Einführung der aktuellen Generation wirkt nach

Von Günther KochLife-Magazin

Audi A4, hier als robusterer Allroad Quattro mit mehr Bodenfreiheit. Fotos: Koch/Audi (1)

Bozen/Sankt Andrä – „Der A4“, heißt es bei Audi, „steht für den Kern der Marke.“ Er ist Volumenbaureihe und in der Premiummittelklasse nicht weniger als BMW-3er- und Mercedes-C-Klasse-Konkurrent. Umso mehr dürfte die Kritik getroffen haben, die 2015 eingeführte neunte Generation überzeuge äußerlich nicht, komme eher bieder daher, biete zudem kaum Neues. Die nach wie vor aus der Limousine, dem Avant genannten Kombi, dem robusten Allroad und dem S4-Sportler bestehende Modellfamilie ist von den Ingolstädtern im Rahmen einer ungewöhnlich umfangreichen Überarbeitung vielleicht auch gerade deshalb deutlicher aufgewertet und jetzt in Südtirol vorgestellt worden, soll ab September zu Einstiegspreisen ab 33 600 Euro bei den Händlern stehen.

Neue Formensprache

Das Auto: Bei der bei uns seit vier Jahren auf dem Markt befindlichen aktuellen A4-Generation, bis zu 4,76/4,77 Meter lang, Radstand 2,82 Meter, hat sich mit der nun neuen Formensprache das Aussehen grundlegender geändert. Der Kühlergrill ist breiter und flacher, mutet markanter an. Front und Heck betonen noch mehr die Breite. Die Schulterlinie verläuft tiefer. Die Partien über den Kotflügel erscheinen prägnanter. Innen geht es weiterhin selbst im Fond recht wertig und geräumig zu. Das Gepäckabteil des nutzwertigeren, im Kombiland Deutschland auch beliebteren Avant fasst 495 bis 1495 Liter. Im sportlich-funktionellen Cockpit ersetzt die modernere Touchbedienung den inzwischen schon wieder etwas altbacken wirkenden Dreh-/Drücksteller. Das 10,1-Zoll-Display könnte vielleicht noch etwas eleganter ins Armaturenbrett integriert sein.    

Die vier Markenringe sitzen vorn im oberen Teil des Kühlergrills. Blick ins funktionell-moderne Cockpit.

Verschiedene Lines

Die Ausstattung: Über dem Basismodell, in dem künftig etwa auch LED-Scheinwerfer schon Standard sind, gibt es neben der Edition-One-Erstauflage noch die Advanced- und S-Line. Über die zwei teilanalogen Kombiinstrumente hinaus bieten die Ingolstädter in Verbindung mit dem Bediensystem MMI plus ihr volldigitales an. Die Navigation hat einen vielseitigen, benutzerfreundlichen Eindruck hinterlassen. Die Vernetzung umfasst verschiedene Services. Bestimmte Funktionen wie Digitalradio oder Smartphone-Einbindung lassen sich später nachbuchen. Selbst Ampelinformationen ergänzen da, wo es online möglich ist, Verkehrszeichen- und Gefahrenhinweise sowie Dienste wie den On-Street-Parking genannten für eine leichtere Parkplatzsuche. Optionale Elektronikhilfen sind in den Paketen Tour, Stadt und Parken zusammengefasst, darunter Adaptivtempomat samt Stopp-&-Go für automatische Distanzregelung oder  vorausschauende Effizienzassistenz. An Rädern lässt Audi ab Werk 16/17/18-Zöller aus Leichtmetall mit 205/225/245er-Rädern aufziehen,

Das Gepäckabteil des fünftürigen Fünfsitzers fasst erweiterbare 495 Liter. So sieht der Allroad von der Seite aus.

Drei Benziner, fünf Diesel

Der Antrieb: Bei den zunächst acht aufgeführten Vier- und Sechszylinder, alle eingestuft nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d-Temp, handelt es sich um drei Turbobenziner mit 150, 190 und 245 sowie fünf bei 38 900 Euro beginnende Turbodiesel mit 136, 163, 190, 231 und 347 PS. Sie stellen durchzugsstärkere Drehmomente von 270 bis 700 Newtonmeter bereit, machen die verschiedenen Versionen bis zu 250 Stundenkilometer schnell. Sechsgang-Handschalt-, Siebengang-Doppelkupplungs- und Achtgang-Automatikgetriebe übertragen die Kraft auf die vorderen, bei den Quattros auf alle vier Räder. In Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Technik gibt Audi den Spritkonsum im Mix zumindest im Datenblatt mit nur 3,8 bis 6,9 Litern an. Bereits zum Marktstart tragen drei Motorisierungen als Mildhybrid auf Zwölf-Volt-Basis dazu bei, den Verbrauch zu senken und den Komfort zu erhöhen. Statt eines Benziners treibt ein Selbstzünder mit elektrisch angetriebenem Verdichter zur Beseitigung des Turbolochs, eingebunden in ein 48-Volt-Hauptbordnetz, nun das sportliche Limousinen- und Avant-Spitzenmodell S4 an, das aus dem Stand in 4,8 Sekunden Tempo 100 schafft.

Auch die viertürige Limousine findet sich im Programm. Insgesamt acht Motorisierungen stehen zur Wahl.

Ausgewogenes Fahrwerk

Das Fahren: Wir sind im 245-PS-Allroad-Benziner mit der höheren Bodenfreiheit, der 245-PS-Limousine als Benziner, dem 190-PS-Avant als Diesel und dem 347-PS-S4 ebenfalls als Dieselkombi unterwegs gewesen. Deren Bordcomputer haben bei uns am Ende nach normalen Orts- und etwas spritzigeren Landstraßenfahrten 7,6 (statt 6,8), 7,2 (statt 6,8), 5,9 (statt 5,0) und 8,2 (statt 6,3) Liter angezeigt. Beim insgesamt ausgewogenen Fahrwerk kann man zwischen Serien- und Sportabstimmung wählen. Zusätzlich sind zwei adaptive zu haben, das komfortablere mit Dämpferregelung und reduzierter Trimmlage, das straffere mit Tieferlegung mit und ohne Dämpferregelung. Beide sind wie die elektromechanische Servolenkung, die direkte Rückmeldung gibt, ins Fahrdynamiksystem eingebunden. Möglich ist, bis zu fünf Profile festzulegen, nach denen etwa auch Automatikgetriebe und Drosselklappensteuerung für einen kernigeren Sound arbeiten. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu.

Der Avant genannte Kombi ist bei uns meist stärker nachgefragt. Der S4, hier die Limousine, ist das Spitzenmodell.

Prestige aus Oberklasse

Alles in allem: Im Nachhinein zeigt sich: So falsch lagen die Kritiker damals offenbar gar nicht, denn selten ist eine Modellpflege so weitgehend und mit so tiefgreifenden Änderungen ausgefallen wie die jetzt beim neuen A4. Optisch ist fast sogar ein neues Auto daraus geworden. Das tritt sportlicher, vernetzter und effizienter auf. Mit der neuen Designsprache haben die Ingolstädter sich bemüht, das Prestige der Oberklasse in ihre Mittelklasse zu holen. Dafür sei fast jedes Außenteil verändert worden. Nur Motorhaube, Dach und Heckklappe seien mehr oder weniger unverändert geblieben. Heißt es bei Audi.  

Datenblatt

Motor: Drei Vierzylinder-Turbobenziner, fünf Vier- und Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0, 3,0 Liter. Leistung: 100/136 bis 255/347 kW/PS. Maximales Drehmoment: 270 bis 700 Newtonmeter. Beschleunigung: 4,5 bis 8,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 210 bis 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Audi Mixverbrauch 3,8 bis 6,9 Liter pro 100 Kilometer, 100 bis 166 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 33 600 bis 50 050 Euro (Limousine), 35 250 bis 51 700 Euro (Avant), 50 100/51 800 Euro (Allroad Quattro), 62 600/64 250 Euro (S4 Limousine/S4 Avant).

KoCom/Fotos: Günther Koch/Audi (1)

17. Juli 2019