Freitag, 29. März 2024

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Blinklicht

"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Im Doppelpack

Ford lässt Focus ST als Fünftürer und Kombi vorfahren / 280-PS-Benziner, 190-PS-Diesel

Von Günther Koch/Life-Magazin

Ford Focus ST, hier als fünftüriger Turbobenziner mit 280 PS. Foto: Koch/Ford (1)

Saint-Paul-de-Vence – Das Angebot im Segment der auf höhere Leistung getrimmten Kompaktsportler ist eher überschaubar. Premiummodelle wie Audi S3, BMW 2er Coupé M und Mercedes-AMG A35 spielen preislich sowieso in einer anderen Liga. Also bleiben auf Volumenhersteller-Seite eigentlich nur noch Hyundai i30N, Renault Mégane R.S. und VW Golf GTI. Genau gegen die, insbesondere gegen den Hyundai, tritt Ford mit dem Focus ST an. Dessen Neuauflage haben die Kölner gerade bei Nizza in Südfrankreich vorstellt. Sie soll zu Einstiegspreisen ab 31 900 Euro für den Fünftürer und ab 33 100 Euro für den nach wie vor Turnier genannten Kombi noch im Juli bei den Händlern stehen.

Aus Performance-Entwicklung

Das Auto: Der neue Focus ST, sauber verarbeitet, für die untere Mittelklasse wertig anmutend, 4,38/4,66 Meter lang, Radstand 2,70 Meter, Kofferraum 375/608 bis 1354/1653 Liter, ist von Fords europäischem Performance-Team entwickelt worden, läuft in Saarlouis vom Band, baut auf der Plattform auf, auf der auch der nächste Kuga entsteht. Das Focus-Spitzenmodell unterscheidet sich außen etwa durch Sportstoßfänger vorn/hinten, Frontlippe und Seitenschweller in Wagenfarbe, den großen Dachspoiler, den Doppelrohrauspuff und den Diffusor am Heck. Innen setzen das abgeflachte Lederlenkrad, spezielle Anzeigen für Ladedruck, Öldruck und Öltemperatur, Sportsitze mit Leder/Stoff-Polstern und Pedale mit Aluminiumauflagen entsprechende Akzente. Im Stylingpaket für 2800 Euro sind unter anderem noch LED-Scheinwerfer und rot lackierte Bremssättel enthalten. Die Bedienung im wie im normalen Focus weitgehend übersichtlichen Cockpit ist rasch im Griff.        

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo über dem Kühlergrill.

Verschiedene Assistenzen, verschiedene Pakete

Die Ausstattung: Es gibt nur eine. Bei ihr gehören Zweizonen-Klimaautomatik, Navigation, Achtzoll-Touchscreen, Vernetzung, Smartphone-Einbindung, Live-Traffic-Verkehrsinformation, Internetanschluss, Tempomat samt intelligentem Begrenzer,  Fußgänger-, Radfahrer-, Verkehrsschilderkennung, Fahrspur-, Fahrspurhalteassistenz und 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 235er-Reifen schon zum Grundumfang, beim Kombi zusätzlich noch Dachreling und zweifach einstellbarer Gepäckraumboden. Wer will, kann noch Design-, Park-, Familien-, Performance-, Technologie- und Winterpaket ordern.   

Unter der Haube ist hier ein 2,3-Liter-Turbobenziner am Werk. Blick ins sportlich-moderne Cockpit.

Aufgeladene 2,3- und 2,0-Liter-Vierzylinder

Der Antrieb: Ford bietet zwei aufgeladene Vierzylinder an, die die strengere Abgasnorm Euro-6d-Temp erfüllen. Der 2,3-Liter-Benziner mit Partikelfilter leistet 280 PS, verfügt über 420 Newtonmeter. Der 2,0-Liter-Diesel mit speziellem Katalysator für geringeren Stickoxidausstoß ist 190 PS und 400 Newtonmeter stark. Sie beschleunigen die leer 1508 bis 1585 Kilo schweren Frontantriebler in 5,7 bis 7,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 250 und 220 Stundenkilometer schnell. Ein manuelles Sechsganggetriebe, für den Benziner ab Oktober auch eine komfortablere Siebengang-Doppelkupplungsautomatik, überträgt die Kraft. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik soll der Verbrauch 4,8 bis 7,9 Litern betragen, zumindest laut Datenblatt. 

Kraftvolle Heck- und Seitenansicht. Das Gepäckabteil des Fünftürers fasst 375 bis 1354 Liter

Mit elektronischer Dämpferregelung gekoppelt

Das Fahren: Wir sind im größeren Turbobenziner unterwegs gewesen, dessen Bordcomputer bei uns am Ende nach normalen Orts-, eher kurvenreich-spritzigeren Landstraßenfahrprofilen teils im Sportmodus und eher moderaten Autobahnpassagen im provençalischen Hinterland der Côte d’Azur doch 10,6 Liter angezeigt hat. Serie ist das Sportfahrwerk, gekoppelt als interaktives System mit elektronischer Dämpferregelung. Mit Multilink-Hinterachse wieselt der ST nur so durch Kurven. Im Fall des Benziners ist der ST der erste Ford mit ebenfalls elektronisch geregeltem Sperrdifferenzial. Der Handschalter ist mit Schaltwegverkürzung kombiniert, der Benziner zusätzlich mit automatischer Drehzahlanpassung. Der selektive Fahrmodusschalter ist für bis zu vier Fahrprogramme ausgelegt, passt unter anderem die sehr direkt übersetzte Servolenkung, den Sound und den elektronischen Schleuderschutz an. Auf Wunsch ist ein Performance-Paket lieferbar.  

Modellkennung hinten. Und so sieht der fünftürige Fünfsitzer von der Seite aus.

Mit linearer Kraftentfaltung

Alles in allem: Wie beim normalen Focus ist auch beim ST (für Sports Technologie) der Kombi die etwas nutzwertigere Wahl. Insbesondere die lineare Kraftentfaltung ist es, die mit Blick auf die einzelnen Antriebskomponenten überzeugt. Fragt sich, was am Ende dann im Grunde noch für einen noch stärkeren RS, 2008 erstmals vorgestellt, Produktionsende 2018, spricht? „Wir haben den Maßstab jetzt schon immer höher gelegt“, sagt Ford-Europa-Performance-Direktor Leo Roecks. „Das müsste dann schon ein richtig, richtig gutes Auto sein.“ Was der letzte Focus RS doch auch schon war und der neue ST wieder ist, oder?

Datenblatt

Motor: Ein Vierzylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,3, 2,0 Liter. Leistung: 206/280, 149/190 kW/PS. Beschleunigung (noch ohne Automatik): 5,7 bis 7,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250, 220 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Ford Mixverbrauch 4,8 bis 7,9 Liter pro 100 Kilometer, 125 bis 179 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 32 900/31 900 Euro (Fünftürer Benziner/Diesel), 34 100/33 100 Euro (Turnier Benziner/Diesel) 

KoCom/Fotos: Günther Koch

4. Juli 2019