Mittwoch, 24. April 2024

FB Logo für GK 1

GALERIA AUTO Renault hat Clio aufgewertet / Benziner, Autogas, Vollhybrid. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Alfa Romeo Giulia und Stelvio auch wieder als Quadrifoglio. Foto: Alfa Romeo
GALERIA AUTO Toyota Prius jetzt formschön und leistungsstärker / Nur Plug-in. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Mitsubishis Kleinwagen Colt ist wieder da. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Mission possible mit Abarths neuem Elektro-500e. Foto: Günther Koch

Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Britischer SUV-Beau

Land Rovers kleiner Range, der Evoque, ist auch in zweiter Generation ein Hingucker

Von Günther Koch/Life-Magazin

Neu aufgelegt: Range Rover Evoque, hier als 240-PS-Twinturbodiesel S. Fotos: Koch

Hamburg – Erst die zweite Generation – und zumindest designmäßig schon eine Ikone: Land Rover hat die national gerade in Hamburg vorgestellte Neuauflage des Range-Rover-Einstiegsmodells Evoque zu Einstiegspreisen ab 38 100 Euro bei den Händlern stehen. Das kompakte SUV-Coupé tritt im Umfeld von Audis künftigem Q4, BMW X4 und Mercedes GLC an. Dreitürer und Cabrio sind schon vorher aus dem Programm gestrichen worden.

Auch nachhaltiger

Das Auto: Feinschliff außen. Glattere Flächen, klarere Linien. Extrem schmale Leuchten. Ausfahrbare und danach bündig in der Karosserie wieder verschwindende Türgriffe. Ziemlich dynamisch ausfallende Blinker. Insgesamt sauber verarbeitet und wertig anmutend. Innen nobler und nachhaltiger etwa mit Eukalyptus-Textilgewebe alternativ zum klassischen Leder. In der Länge auf 4,37, beim Radstand auf 2,68 Meter, der Kofferraum hinter der nach wie vor leider höheren Ladekante auf 472/591 bis 1381 Liter gewachsen. Mehr Beinfreiheit im Fond des fünftürigen Fünfsitzers, wo Ein-/Ausstieg bequemer sein könnten. Dank Infotainment mit zwei hochauflösenden Touchscreens, bekannt aus dem Velar, recht übersichtliches Cockpit mit weniger Bedienelementen. Der sportlichere Wählhebel ersetzt den etwas behäbigeren Drehschalter fürs Getriebe.  

Schon die Front mit kleinem Markenlogo und Baureihen-Kennung macht optisch was her.

Neue Elektroniken

Die Ausstattung: Vom Basis-Evoque über S, SE, HSE, R-Dynamic, S, SE und HSE bis zur First Edition viele Möglichkeiten. LED-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, Zehnzoll-Display, Navigation, Aufmerksamkeitswarner, autonome Notfallbrems-, Spurhalteassistenz, Einparkhilfe, Tempomat samt Begrenzer, Rückfahrkamera und Sprachsteuerung Standard schon in der Grundversion. Je nach Ausführung 17 bis 21 Zoll große Leichtmetallräder mit 225er- bis 245er-Reifen. Zwei neue Elektroniken, die genauso praktisch wie anfangs gewöhnungsbedürftig sind: Die eine macht die Motorhaube quasi durchsichtig, erlaubt einen Blick unter den Wagen, was wir beim herausfordernden Geländeparcours mit Mobilstationen am Hamburger Hafen durchaus zu schätzen gewusst haben, um die Spur zu halten. Die andere funktioniert den Rückspiegel innen auf Tastendruck kurzerhand  zum Videobildschirm mit 50-Grad-Sichtfeld um. 

Unter der Haube ist hier ein 2,0-Liter-Selbstzünder am Werk. Blick ins moderne Cockpit.

Drei Benziner, drei Diesel

Der Antrieb: Sechs nach der Abgasnorm Euro-6d-Temo eingestufte 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbos. Drei bei 43 600 Euro beginnende Benziner mit 200, 250 und 300, drei Diesel mit 150, 180 und 240 PS. Mit 320 bis 500 Newtonmetern drehmomentstark. Beschleunigung in 6,6 bis 11,2 Sekunden auf Tempo 100. Höchste Geschwindigkeit 192 bis 242 Stundenkilometer. Sanft und schnell schaltende Neunstufen-Automatik. Einstiegsdiesel auch nur mit Handschaltung und Frontantrieb lieferbar. Sonst Allrad und – erstmals bei Land Rover – 48-Volt-Mildhybridtechnik. Verbrauch laut Land Rover im Mix 5,4 bis 8,2 Liter. Der Bordcomputer unseres getesteten 200-PS-Mildhybridbenziners hat am Ende nach normalen Stadt-, Landstraßen- und flotteren Autobahnfahrten doch über zehn Liter angezeigt. Später noch Plug-in-Hybrid und Dreizylinder-Benziner vorgesehen.

Leuchteinheit mit Modellschriftzug hinten. Das Gepäckabteil fasst 472/591 bis 1381 Liter.

Als Mildhybrid effizienter

Das Fahren: Fahrwerk ausgewogen abgestimmt, balanciert Komfort und Sportlichkeit besser aus. Allrad auf Abruf erhöht die Traktion. Entkopplung des Antriebsstrangs trägt zu mehr Effizienz bei. Elektromechanische Servolenkung gibt gute Rückmeldung von der Straße. Scheibenbremsen packen standfest zu. Steuerungssystem erkennt, auf welchem Untergrund sich der Evoque gerade befindet. Verschiedene Fahrprogramme  wie Komfort, Sand, Gras/Schotter/Schnee oder Schlamm wählbar. Bei den Mildhybriden mit am Motor montiertem Riemen-Starter-Generator schaltet der Verbrenner beim Bremsen unter Tempo 17 automatisch ab; fährt man danach wieder an, nutzt das System die im Akku im Unterboden gespeicherte Energie, unterstützt den Motor etwa beim Beschleunigen und hilft so, Sprit zu sparen. Bis zu sechs Prozent weniger rechnet Land Rover vor. 

Heck-/Seitenansicht. Und so formschön sieht das SUV-Coupé von der Seite aus.

Straße und Gelände

Alles in allem: Der kleine Range hat sich auch bei uns zum meistverkauften Modell der auf Geländewagen spezialisierten Marke entwickelt. Seit 2011 haben die Briten allein hier rund 40 000 Evoque abgesetzt, weltweit stattliche 800 000. Dessen Weiterentwicklung jetzt ist eher evolutionär statt revolutionär gewesen. Er macht auf der Straße und trotz niedrigerer Bodenfreiheit im Gelände nicht nur von seinem wie beim Velar auf Reduktion getrimmten Design her eine gute Figur. Lässt sich dank kompakter Abmessungen wendig in der Stadt und dank seines Komforts beim Fahren weitgehend souverän selbst auf längeren Strecken bewegen. Bringt leer 1787 bis 1955 Kilo auf die Waage. Kann Lasten von 1,6 bis 2,0 Tonnen ziehen. Hat sich, was Infotainment und Vernetzung betrifft, verbessert. Auch wenn deren Bedienung nach wie vor leichter zu handhaben sein könnte.       

Datenblatt

Motor: Drei Vierzylinder-Turbobenziner, drei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 110/150 bis 221/300 kW/PS: Maximales Drehmoment: 320/1200-4500 bis 500/1750-2500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 6,6 bis 11,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 196 bis 242 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Land Rover Mixverbrauch 5,4 bis 8,2 Liter pro 100 Kilometer, 143 bis 188 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 38 100 bis 70 300 Euro. 

KoCom/Fotos: Günther Koch

7. Mai 2019