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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

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"Geh' Ford"

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Hallo, Taxi!

Toyota überrascht mit Camry-Rückkehr / Aber nur als Hybrid vor allem für Gewerbekunden

Von Günther Koch/Life-Magazin

Toyotas Mittelklasselimousine Camry Hybrid mit 218 PS fährt formschöner vor. Fotos: Koch

Sibenik – Erst hat Toyota aus dem kompakten Auris vom Namen her wieder den zuvor auch bei uns so erfolgreichen Corolla gemacht. Nach 15 Jahren kehren die Japaner nun ebenfalls mit ihrer gerade in Kroatien vorgestellten Stufenhecklimousine Camry als Ersatz für den Avensis nach Deutschland zurück. Im Umfeld etwa von Ford Mondeo, Opel Insignia Grandsport und VW Passat steht sie, etwas höher positioniert, ab 39 990 Euro am Start.  

Achte Generation

Das Auto: Der seit 1982 gebaute Viertürer baut in achter Generation auf neuer Globalarchitektur auf, ist zum Großteil auf Gewerbekunden ausgerichtet, insbesondere Taxiunternehmen, denen der Prius als aktuelles Toyota-Taxi nicht wertig. komfortabel und geräumig genug ist. Er fährt deutlich emotionaler vor, kommt auf 4,88 Metern Länge solide verarbeitet daher, mutet für die Mittelklasse mehr als nur standesgemäß an. Man sitzt bequem, kann gut sehen. Platz ist bei 2,82 Metern Radstand selbst im Fond etwa mit Blick auf Kopf- und Kniefreiheit ordentlich vorhanden. Das großzügig geschnittene, leicht beladbare Gepäckabteil fasst stattliche 524 Liter. Softtouchmaterialen und Holzmaserdekor lassen das weitgehend modernere Cockpit gediegen-eleganter wirken. Die Bedienung des Multimediasystems mit Navigation könnte bei Toyota nach wie vor intuitiv-einfacher sein.

Blick auf die Frontpartie des alternativen Antriebsmodells mit dem Markenlogo in der Mitte.

Business Edition und Executive

Die Ausstattung: Zwei davon gibt es, Business Edition und Executive. Im Basispaket gehören etwa schon Klimaautomatik, Infotainment, Siebenzoll-Touchscreen, Vernetzung, Spurhalte-, Fernlichtassistenz, Fußgänger-, Verkehrszeichenerkennung, Adaptivtempomat, Rückfahrkamera, Einparkhilfe, Leder und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 215er-Reifen zum Grundumfang. In der Stufe darüber sind es unter anderem LED-Scheinwerfer, Navigation, Achtzoll-Touchscreen, Totwinkelwarner, Spurhalte-, Lenk-, Rückfahrassistenz, kabelloses Smartphone-Laden und 18-Zöller mit 235er-Reifen. Das Taxipaket kostet ist ab 1773 Euro.       

Unter die Haube ist ein 2,5-Liter-Benziner am Werk. Das Cockpit wirkt gediegen-elegant.

Mit 218 PS Systemleistung

Der Antrieb: Der Camry wird ausschließlich als Hybrid angeboten, bei dem es ein nach der Abgasnorm Euro-6d-Temp eingestufter 2,5-Liter-Vierzylinder-Saugbenziner mit 177 PS und ein als Generator fungierenden Elektromoor mit 120 PS zusammen auf 218 PS Systemleistung bringen, die leer bis zu 1660 Kilo schwere Stufenhecklimousine in 8,3 aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen und in der Spitze 180 Stundenkilometer schaffen. Eine spezielle Automatik, die zu dem eher gelassen agierenden Japaner passt, in bestimmten Situationen aber auch lautstärker auf sich aufmerksam macht, etwa beim beherzteren Überholen, überträgt die Kraft stufenlos auf die Vorderräder. In Verbindung damit findet sich der Verbrauch im Mix mit nur 4,3/4,4 Litern so zumindest im Datenblatt. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, etwas flotteren Landstraßen- und kurzen Autobahnfahrprofilen noch akzeptable 5,6 Liter angezeigt

Markenlogo und Modellschriftzug am Heck. Das stattliche Gepäckabteil fasst 524 Liter.

Flotter Fahrkomfort

Das Fahren: Auf längeren Strecken unterwegs zu sein, das ist mit dem Camry dank seines Komforts kein Problem, selbst wenn wie in diesem Fall die  Höchstgeschwindigkeit so begrenzt ist. Weil die kleiner bauende Batterie unter die hinteren Sitze passt, gibt sie nicht nur zusätzliches Stauvolumen im Kofferraum frei, ihre tiefere Anordnung senkt zugleich den Schwerpunkt des Wagens, was im Verbund mit steiferer Karosseriestruktur und im Handling verbessertem Fahrwerk samt Motor- und Radaufhängungen positive Auswirkungen auch auf die Fahrdynamik hat. Als Fahrprogramme sind Eco, Normal und Sport wählbar. Sie lassen sich sogar dann einsetzen, wenn sich das Auto im separat aktivierbaren Elektromodus befindet. Die elektrische Servolenkung könnte noch direktere Rückmeldung geben. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, verzögern standfest

Heck-/Seitenansicht des viertürigen Fünfsitzers. So sieht die Stufenhecklimousine von der Seite aus.

„Bis zu 50 Prozent“

Alles in allem: Elektrische Reichweiten nennt Toyota seltsamerweise nicht, gibt lediglich an, dass der Hybrid-Camry „bis zu 50 Prozent des täglichen Mobilitätsbedarfs abgasfrei im Elektromodus“ zurücklegen kann. Dass der Camry auf großen Märkten wie den USA zu den meistverkauften Modellen gehört, spricht für ihn. Sein Name hat Klang, das Gesamtpaket dürfte nicht zuletzt wegen der Wirtschaftlichkeit auch für Gewerbekunden – Taxi, bitte! – stimmen, zumal Hybride sich im Grunde eher für Kurz- und Mittelstrecken eigenen, wo der Elektromotor dem Verbrenner viel Arbeit abnehmen kann. Leicht wird es gegen etablierte Konkurrenten wie Mercedes E-Klasse freilich nicht. Von den 2019 für Deutschland geplanten 500 Camry sollen 400 jedenfalls schon verkauft sein. Immerhin.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Benziner plus Elektromotor als Generator. Hubraum: 2,5 Liter. Leistung: 131/177 kW/PS (Benziner), 88/120 kW/PS (Elektromotor), 160/218 kW/PS (System). Maximales Drehmoment: 221/202 Newtonmeter (Benziner/Elektromotor). Beschleunigung: 8,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 180 Stundenkilometer. Umwelt: laut Toyota Mixverbrauch 4,3/4,3 Liter pro 100 Kilometer. 98/101 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 39 990/42 390 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

17. April 2019