Selbstbewusste Präsenz
BMW zeigt auch beim Facelift seiner luxuriösen 7er-Oberklasselimousine neue Größe
Von Günther Koch/Life-Magazin
BMW 7er, hier als Plug-in-Hybrid 745e in der Langversion mit 394 PS Systemleistung. Fotos Koch
Almancil – SUV, Limousine, Coupé, Cabrio: Bei den Luxus-BMW ist im Moment ganz schön viel los! Der neue X7, das neue 8er-Cabrio, davor schon das neue 8er-Coupé – auch die Oberklasselimousine im Umfeld etwa von Audi A8, Jaguar XJ, Lexus LS500 und Mercedes S-Klasse gehört dazu. Der 7er steht nach der turnusmäßigen Überarbeitung zu Einstiegspreisen ab 88 400 Euro am Start.
Wuchtiger Kühlergrill
Das Auto: Auffälligste Änderung außen ist der gleich um 40 Prozent gewachsene Doppelnieren-Kühlergrill, der den Geschmack statusfixierter Chinesen, Russen und Amerikaner treffen mag, woanders aber eher polarisieren dürfte. Insgesamt ragt der vordere Abschluss stärker in die Höhe. Die Scheinwerfer sind flacher. Großflächigere Leitbleche überlagern die äußeren Lufteinlässe. Die seitlichen Luftausströmer strecken sich weiter nach oben. Breitere Chromrahmen fassen am Leuchtband-Heck die in die neu gestaltete Schürze dort integrierten Abgasendrohre ein. Im hochwertigen Inneren tragen Steppleder, besserer Akustikkomfort und digitaler Anzeigenverbund aus Instrumenten-/Kontrolldisplay mit 10,25-Zoll-Touchscreen zum stilvollen Luxusambiente bei. Normal- und Langversion haben bei 3,07/3,21 Meter Radstand in der Länge auf 5,12/5,26 Meter zugelegt. Der Platz ist selbst im Fond und im bis zu 515 Liter großen Gepäckabteil üppig.
Am wuchtigen Kühlergrill dürften sich die Geister scheiden. Auch das Markenemblem ist größer.
Mit Leder und Edelholz
Die Ausstattung: Beim umfangreich bestückten Serienpaket gehören etwa schon Adaptiv-LED-Scheinwerfer, die auf Wunsch mit Lasertechnik is zu 560 Meter weit nach vorn leuchten, Leder, Edelholz, Multifunktionssportlederlenkrad, Zweizonen-Klimaautomatik, Infotainment, Navigation, Vernetzung, Smartphone-Einbindung, Spurverlassens-, Spurwechsel-, Auffahr-, Personen-, Querverkehrswarnung, Rückfahr-, Park-, Parkabstands-, Einparkhilfe, Rückfahrkamera, Headup-Display und 17/18/19-Zoll-Leichtmetallräder mit 225/245er-Reifen sowie je nach Motorisierung verschiedene andere Bestandteile bis hoch zu Massagesitzen zum Grundumfang. M-Sportpaket und Design-Pure-Excellence-Ausführung erlauben zusätzliche Individualisierungen. Neu ist der Sprachassistent, der sich auch ganz einfach per „Hey BMW“-Kommando aktivieren lässt.
Neben dem Plug-in-Hybrid gibt es noch fünf Benziner und Diesel. Im Cockpit geht es nobel zu.
Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid
Der Antrieb: Die bei 117 200 Euro beginnenden 4,4- und 6,6-Liter-Turbobenziner 750i und M760i mit acht und zwölf Zylindern leisten 530 und 585 (vorher 610), der ab 101 000 Euro teure Plug-in-Hybrid 745e mit kleinerem 420-Liter-Kofferraum im System 394, die 3,0-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel 730d, 740d und 750d 265, 320 und 400 PS. Alle erfüllen die Abgasnorm Euro-6d-Temp. 450 bis 850 Newtonmeter sorgen für kraftvollen Durchzug. In 3,8 bis 6,1 Sekunden sind aus dem Stand Tempo 100 erreicht. Die Spitze liegt bei 250/305. Plug-in-Hybrid und Basisdiesel finden sich statt mit xDrive-Permanentallrad mit vollvariabler Drehmomentverteilung alternativ auch nur mit Hinterradantrieb in der Liste. In Verbindung mit der sehr gut abgestuften Achtgang-Automatikbox und der spritsparenden Stopp/Start-Technik gibt BMW den Spritkonsum zumindest im Datenblatt im Mix mit 5,3 bis 12,5, beim Plug-in-Hybrid mit 2,1 bis 2,6 Litern an. Unser Test-7er 750i hat nach moderaten und flotteren Fahrprofilen anstelle von unter zehn am Ende deutlich über zehn Liter verbraucht.
Heck-/Seitenansicht. Das Gepäckabteil des Plug-in-Hybrid fasst 420, das der anderen 515 Liter.
Genauso entspannt wie dynamisch
Das Fahren: Bei aller Sportlichkeit lässt sich der in achter Generation aktualisierte 7er deutlich komfortabler bewegen, woran das Serien-Adaptivfahrwerk mit Luftfederung an beiden Achsen und automatischer Niveauregulierung wesentlich Anteil hat. Vom Eco-Pro- über Komfort- und Sport- bis zum neuen Adaptivmodus sind verschiedene Einstellungen wählbar, die Auswirkungen auf den Charakteristik des leer 1900 bis 2295 Kilo schweren Wagens haben, mit dem man genauso entspannt gleiten wie vergleichsweise flink Kurven nehmen und auf der Autobahn dynamisch Strecke machen kann. Die Servolenkung gibt feinfühlig Rückmeldung. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen verzögern standfest. Mit jetzt sechs statt vier Zylindern hinterlässt der Plug-in-Hybrid einen souveräneren Eindruck, kann bis Tempo 140 rein elektrisch fahren, soll rein elektrisch bis 55 Kilometer Reichweite haben und der Elektromotor mit spezieller Wallbox in 4,4 Stunden wieder aufgeladen sein.
Modellkennung hinten. Und so sieht die viertürige Oberklasse-Stufenhecklimousine von der Seite aus.
Das Profil schärfen
Alles in allem: Mit den Neuerungen im Luxussegment bemüht sich BMW, das Profil seiner Spitzenmodelle in den Nobelklassen zu schärfen. Der Anfang ist gemacht, das Ende aber noch nicht erreicht. Zum Beispiel in der 8er-Baureihe. Das zusammen mit dem 7er-Facelift gerade an der portugiesischen Algarve präsentierte neue 8er-Cabrio stellen wir etwas später noch ausführlich vor. Und Mitte Juni dann das neue 8er Gran-Coupé.
Datenblatt
(Normal-/Langversion) Motor: Zwei Acht- und Zwölfzylinder-Turbobenziner, ein Sechszylinder-Plug-in-Hybrid, drei Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 3,0, 4,4, 6,6 Liter. Leistung: 195/265 bis 430/585 kW/PS. Maximales Drehmoment: 450/1500-3500 bis 850/1600-4500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 3,8 bis 6,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250/305 Stundenkilometer. Umwelt: Laut BMW Mixverbrauch pro 100 Kilometer 5,3 bis 12,5 Liter (Verbrenner), 2,1 bis 2,6 Liter (Plug-in-Hybrid), Kohlendioxidausstoß pro Kilometer 138 bis 285 Gramm (Verbrenner), 48 bis 59 Gramm (Plug-in-Hybrid). Preis: 88 400 bis 174 000 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
3. April 2019