Samstag, 20. April 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Der Fullsize-Souverän

BMW bietet X7 bei uns als Benziner mit 340 sowie als Diesel mit 265 und 400 PS an

Von Günther Koch/Life-Magazin

BMW X7, hier als 50i mit 462 PS, den es bei uns aber vorerst nicht gibt. Fotos: Koch

Las Vegas/Los Angeles – Groß! Größer! BMW! Die Münchner legen sich derzeit mächtig ins Zeug, wenn es um ihre Luxusklassen geht, in diesem Fall den SUV oder den, wie sie sie nennen, weil es flotter klingt, S(ports)A(ctivity)V(ehicles). Mit dem vor allem für Märkte wie China, Russland und USA konzipierten X7 haben sie nun, jedenfalls für europäische Verhältnisse, auch eine große Fullsize-Variante im Programm. Sie tritt, gerade bei einem Roadtrip von Las Vegas durchs Tal des Todes nach Los Angeles vorgestellt, gegen Konkurrenten wie Audi Q8, Mercedes GLS und Range Rover an, steht bei uns ab Mai zu Einstiegspreisen ab 84 300 Euro bei den Händlern.      

Über fünf Meter lang

Das Auto: Der X7, sauber verarbeitet, wertig anmutend, gewaltige Doppelniere, 5,15 Meter lang, zwei Meter breit, 1,80 Meter hoch, Radstand 3,10 Meter, serienmäßig sieben Sitze, Kofferraum 326/750 bis 2120 Liter, läuft wie die meisten X-BMW in den USA vom Band, baut technisch auf dem rund 15 000 Euro günstigeren X5 auf. Platz ist selbst im Fond üppig vorhanden. Sogar in der im Wagenboden versenkbaren dritten Reihe herrscht noch ordentlich Kopf- und Beinfreiheit. Das gut beladbare Gepäckabteil ist auch deshalb praktisch, weil die vollelektrische Heckklappe davor zweigeteilt ist. Im volldigitalen Cockpit geht es auch dank der zwei 12,3 Zoll großen, hochauflösenden Bildschirme sehr übersichtlich zu. Nur sollte man sich zur Eingewöhnung in die Bedienung doch etwas Zeit nehmen, um bei aller Digitalität und Vernetzung alles sinnvoll nutzen zu können.    

An der Front fällt die gewaltige Doppelniere auf. Das Markenlogo sitzt über dem Kühlergrill.

Umfangreich bestückt

Die Ausstattung: Zu den ausgewählten Standards gehören etwa Adaptiv-LED-Scheinwerfer, Vierzonen-Klimaautomatik, Infotainment, Navigation, „Hey, BMW“-Sprachassistenz, Gestiksteuerung, Headup-Display, Park-, Rückfahrassistenz, Leder, Sportsitze, Sportlenkrad mit Multifunktion, Tempomat mit Bremsfunktion, eine ganze Armada modernster Elektronikhilfen von der Spurverlassenswarnung mit Fahrbahnrückführung bis zur Frontkollisionswarnung mit Bremseingriff,  dazu Panorama-Glasdach und 20/21-Zoll-Leichtmetallräder mit 275/285er-Reifen. Zudem sind verschiedene Ausstattungspakete und Fahrdynamikassistenzen lieferbar.

Für Europa stehen ein Benziner und zwei Diesel zur Wahl. Das digitale Cockpit wirkt aufgeräumt.

Alles 3,0-Liter-Sechszylinder

Der Antrieb: Drei nach der Abgasnorm Euro-6d-Temp freigegebene Motorisierungen stehen zunächst zur Wahl. Der bei 86 300 Euro beginnende Turbobenziner xDrive 40i leistet 340, der Turbodiesel xDrive30d 265 und der gleich aus vier Ladern befeuerte Performance-M50d-Diesel 400 PS. Die mit 450 bis 760 Newtonmetern durchzugsstarken 3,0-Liter-Sechszylinder beschleunigen die leer je nach Norm 2320 bis 2535 Kilo schweren Allradriesen, die Lasten von 2,2 bis 2,7 Tonnen ziehen können, in 5,4 bis 7,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 227 bis 250 Stundenkilometer schnell. Eine sehr gut abgestufte, auch handschaltbare Achtgang-Automatik überträgt die Kraft auf die Räder. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik gibt BMW den Mixverbrauch zumindest im Datenblatt mit 6,5 bis 9,0 Litern an. Wir sind im in Europa nicht angebotenen Achtzylinder-Turbobenziner xDrive50i mit 462 PS unterwegs gewesen. Dessen Bordcomputer hat bei uns am Ende nach moderaten Fahrprofilen auf nicht selten schnurgeraden Strecken durch Nevada und Kalifornien umgerechnet 12,2 Liter angezeigt.

Moderne Leuchteinheit und Modellkennung hinten. Blick auf die Heckpartie.

Luftfederung an beiden Achsen

Das Fahren: Der X7 mit überaus leiser Innenraumakustik vermittelt ein souveränes und agiles Fahrgefühl mit viel Komfort und einer gehörigen Portion Luxus dazu, wozu insbesondere Hinterradlenkung, aktive Wankstabilisierung und Luftfederung mit automatischer Niveauregulierung an beiden Achsen beitragen. Nur bei kurzfristig notwendiger Beschleunigung empfiehlt es sich, zurückzuschalten und den Motor schneller hochdrehen zu lassen. Über den Fahrerlebnisschalter sind von Komfort über Eco Pro und Sport bis Adaptiv vier verschiedene Fahrmodi einstellbar. Der Permanentallrad mit vollvariabler Drehmomentverteilung erhöht mit der verbesserten Bodenhaftung die Stabilität beim Fahren. Die Servotronic-Lenkung gibt ausreichend direkte Rückmeldung. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen packen standfest zu. Der M50d ist bestückt mit Adaptivfahrwerk, Sportabgasanlage, Sportbremse, Sportdifferenzial und Sportgetriebe.

Das Gepäckabteil fasst 326/750 bis 2120 Liter. Und so sieht der Siebensitzer von der Seite aus.

Und Plug-in-Hybrid?

Alles in allem: Noch immer scheint Größe bei Geländewagen, jedenfalls in manchen Ländern, eine Rolle zu spielen. Aber Größe ist wie beim X7, der sich per Smartphone öffnen, schließen und starten lässt, auch relativ. Denn angesichts von US-Giganten wie Cadillac Escalade oder Lincoln Navigator nimmt sich der neue Fullsize- fast schon wieder wie ein Midsize-BMW aus. Zu dem ein Plug-in-Hybrid noch gut passen würde, oder?    

Datenblatt

Motor: Ein Sechszylinder-Turbobenziner, zwei Sechszylinder, Turbodiesel. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 250/340, 195/265, 294/400 kW/PS. Maximales Drehmoment: 450/1500-5200, 620/2000-2500, 760/2000-3000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 6,1, 7,0, 5,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 245, 227, 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut BMW Mixverbrauch 9,0-8,7, 6,8-6,5, 7,4-7,0 Liter pro 100 Kilometer, 205-198, 178-171, 193-185 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 86 300/86 550, 84 300/84 550, 109 900 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

20. März 2019