Freitag, 19. April 2024

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Land Rover hat Range Rover Velar Design-Update und neue Motoren inklusive Plug-in-Hybrid spendiert

Von Günther Koch/Life-Magazin

Land Rovers aktueller Range Rover Velar, hier als D300-Diesel R-Dynamic S. Fotos: Koch

Kronberg – Sein Name erinnert an den ersten Range Rover, dessen Prototypen in den späten 1960er-Jahren unter ihrer Tarnbezeichnung so hießen: Mit dem Premium-Mittelklasse-SUV Velar tritt der britische Geländewagenspezialist Land Rover gegen Konkurrenten wie Audi Q5, BMW X3, Mercedes GLC oder Volvo XC60 an. Die überarbeitete Auflage, gerade am deutschen Jaguar-Land-Rover-Sitz in Kronberg am Taunus vorgestellt, steht ab 58 212 Euro bei den Händlern.     

2017 vierte Baureihe

Das Auto: Als damals viertes Range-Rover-Modell ist der Velar erst 2017 auf den Markt gekommen, markenintern angesiedelt zwischen dem kleineren Evoque und dem größeren Sport. Er baut, 4,79 Meter lang, bis zu 1,68 Meter hoch, 2,04/2,14 Meter breit, Radstand 2,87 Meter, Kofferraum nass 625/735/748/ bis 1693/1798/1811 Liter, auf der Plattform auf, auf der auch der F-Pace der Markenschwester Jaguar entsteht, wirkt außen wie innen schnörkellos-puristisch, vielleicht auch gerade deshalb ziemlich edel. Der Überhang vorn ist kurz, der hinten länger. Die Silhouette duckt sich zum Heck hin coupéartig ab. Die Griffe an den Türen fahren elektrisch aus und ein. Das überaus geräumige Innere hat Lounge-Charakter. Gleich mehrere Großdisplays prägen das übersichtliche Cockpit, in dem zwei Touchscreens viele Regler und Schalter verdrängt haben. Selbst in Sachen Infotainment und Navigation fällt die Bedienung inzwischen wie bei Jaguar intuitiver aus. Ihrem Velar haben die Briten jetzt ein leichtes Design-Update und neue Motoren spendiert.

Blick auf die bullige Frontpartie mit dem Markenlogo vorn im Kühlergrill.

Mit vier und sechs Zylindern

Der Antrieb: Zwei Vier- und Sechszylinder-Turbobenziner, der stärkere davon ein Mildhybrid, dazu ein Vierzylinder-Plug-in-Hybrid und zwei Vier- und Sechszylinder-Turbodiesel, beide als Mildhybrid ebenfalls mit 48-Volt-Technik ausgelegt, stehen zur Wahl. Der P250-Benziner leistet, wie die Modellkennung schon andeutet, 250, der P400 400 PS. Den Plug-in-Hybrid, der einen Vierzylinder-Verbrenner mit einem Elektromotor kombiniert, gibt Land Rover im System mit 404 PS, dessen elektrische Reichweite mit 61 Kilometern an. Die beiden Selbstzünder D200 und D300 leisten 204 und 300 PS. Die Drehmomente der jeweils 2,0 und 3,0 Liter großen Aggregate reichen von 363 bis 650 Newtonmeter teils schon deutlich ab unter 2000 Touren. Damit beschleunigen die leer 1950 bis 2233 Kilo schweren Velar in 5,4 bis 8,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schaffen 209 bis 250 Stundenkilometer Spitze. Der Plug-in lässt sich rein elektrisch bis Tempo 140 fahren. Achtstufen-Automaten übertragen die Kraft bei Bedarf auf alle vier Räder. Der kombinierte Verbrauch findet sich nach NEFZ-Standard bei den Verbrennern mit 5,3 bis 8,9, beim Plug-in mit 2,3 Litern so zumindest im Datenblatt.     

Unter der Haube hier ist ein 3,0-Liter-Selbstzünder am Werk. Das Cockpit wirkt nobel.

Grundauslegung komfortabel-sportlich

Das Fahren: Wir sind im D300-Diesel mit R-Dynamic-SE-Paket unterwegs gewesen. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und flotteren Autobahnfahrprofilen mit wechselnden Fahrmodi bei eher moderater und konstanter Fahrweise ohne größere Lastwechsel 8,1 (statt 6,9) Liter angezeigt. Der Turbo treibt diesen leer 2068 Kilo schweren Selbstzünder, der Lasten bis 2,4 Tonnen ziehen kann, beim Tritt aufs Gaspedal heftiger voran. Als Mildhybrid fängt das System die sonst beim Bremsen oder Verzögern verloren gehende Energie auf, speist sie in den unter dem Kofferraum platzierten 48-Volt-Akku ein, um so beispielsweise später den Motor beim Beschleunigen zu unterstützen oder Stopp/Start sanfter und schneller ansprechen zu lassen. Der Allrad passt die Drehmomentverteilung automatisch an. Für die Steuerung sämtlicher Fahrzeugsystem sind die Programme Eco, Normal, Gras/Schotter/Schnee, Schlamm, Sand sowie in den R-Dynamic-Modellen Dynamik einstellbar. Das Fahrwerk mit vorn/hinten Luft- oder Stahlfederung und stufenlos verstellbaren Dämpfern steht für eine insgesamt komfortabel-sportliche Grundauslegung mit neutralem Handling. Die Aufbaubewegungen wirken auch dank Wankneigungskontrolle gut ausbalanciert. Die elektromechanische Servolenkung fühlt sich etwas künstlich an. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen verzögern dagegen standfest.

Modellschriftzug und Modellkennung hinten. Das Gepäckabteil fasst 735 bis 1798 Liter.

Noch drei Lines plus R-Dynamic über dem Basismodell

Die Ausstattung: S, SE, HSE heißen die Ausstattungspakete über dem Basismodell. Es gibt sie auch für den R-Dynamic-Velar für ein dynamischeres Erscheinungsbild. LED-Scheinwerfer, LED-Heckleuchten, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Infotainment, zwei Zehn-Zoll-Touchscreens, Digitalradio, Soundsystem, Smartphone-Einbindung, Lederlenkrad mit Multifunktion, Bergabfahrhilfe, 3D-Surround-Kamera, Anhängerstabilisierung, autonome Notfallbremsassistenz, Aufmerksamkeitswarner, Spurhalte-, Einparkhilfe und 19-Zoll-Leichtmallräder mit 255er-Reifen sind bereits Standard.

Heck/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. So sieht das SUV-Modell von der Seite aus.

Eher Boulevard als Gelände

Alles in allem: Die Velar-Anschaffungskosten, beginnend ab knapp unter 60 000 Euro, haben es in sich. Mit nur wenigen Extras ist man rasch in ganz anderen Höhen. Formschön ohne Schnörkel dürfte der Velar eher für den Boulevard als fürs Gelände passen. Die Vierzylinder sind dabei sicher die günstigere Wahl. Wer oft längere Strecken fährt, dürfte aktuell noch eher zum genügsameren Diesel neigen, zumal als Mildhybrid. Oder vielleicht sogar doch schon zum Plug-in.

Datenblatt

Motor: Zwei Vier- und Sechszylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Plug-in-Hybrid, zwei Vier- und Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0, 3,0 Liter. Leistung: 184/250, 294/400, 297/404, 150/204, 221/300 kW/PS. Maximales Drehmoment: 365/1300-4500, 550/2000-5000, 640/1500-4400, 430/1750-2500, 650/1500-2500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,4 bis 8,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 209 bis 250, beim Plug-in-Hybrid rein elektrisch 140 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Land Rover NEFZ-Mixverbrauch 5,3 bis 8,9 Liter pro 100 Kilometer, beim Plug-in-Hybrid Spritverbrauch 2,3 Liter, Stromverbrauch 17,1-17,2 Kilowattstunden, 139-141 bis 202 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer, beim Plug-in-Hybrid 52-53 Gramm. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 58 212 bis 91 153 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

10. Juni 2021