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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Kompakte Klasse

VW setzt bei überarbeitetem Tiguan künftig auch auf alternativen Plug-in-Hybrid und auf sportlichen R

Von Günther Koch/Life-Magazin

Den aufgewerteten VW Tiguan gibt es in Zukunft ebenfalls als sportlichen R. Fotos: Koch

Wolfsburg – Von Anfang an wartet er eigentlich mit hohen Zulassungszahlen auf, hat sich im Laufe der Jahre selbst den Volumenbringern immer mehr angenähert, den Passat kurzfristig sogar teils überholt: Mit dem kompakten Tiguan, der seit Marktstart 2007 bis Ende 2019 allein bei uns fast 911 000 Mal produziert worden ist, weltweit bis Frühjahr 2020 über sechs Millionen Mal, tritt VW nach wie vor gegen deutsche Konkurrenten wie Ford Kuga oder Opel Crossland sowie gegen zahlreiche ausländische an. Die gerade in Wolfsburg vorgestellte modellpflegte Auflage des zuletzt laut VW am meisten verkauften SUV in Europa soll ab 28 205 Euro noch Ende Oktober/Anfang November in die Schauräume der Händler rollen.

Aktuell zweite Generation

Das Auto: Der Tiguan läuft mittlerweile seit 13 Jahren vom Band. Die aktuelle zweite Generation, 4,41 Meter lang, 1,67 Meter hoch, 1,58 Meter breit, Radstand 2,67 Meter, 615- bis 1655-Liter Kofferraum mit verstellbarem Ladeboden, ist 2016, die Allspace genannte Langversion 2017 auf den Markt gekommen. Mit dem Zusatz X im Namen fährt der Tiguan in China inzwischen auch als SUV-Coupé vor. Die Normalversion ist optisch wie technisch überarbeitet. Die Front wirkt markanter, lehnt sich mehr an die des großen Touareg an. Die Design- und Bedienelemente im selbst hinten noch recht geräumigen Inneren ähneln denen des neuen Golf und des neuen Elektro-ID3. Das Cockpit mit größerem Touchscreen ist so moderner und digitaler geworden, nicht unbedingt immer praktischere Slider mit Berührungsflächen haben die alten, besser greifbaren Drehregler abgelöst. Die Vernetzung ist ausgebaut. Die Smartphone-Einbindung läuft kabellos.

Blick auf die Frontpartie des R. Ein 320-PS-Vierzylinder treibt den sportlichen Tiguan an.

Zunächst zwei Benziner, drei Diesel

Der Antrieb: Fünf Vierzylinder-Motorisierungen stehen für den Tiguan zunächst zur Wahl, zwei 1,5-Liter-Turbobenziner mit 130 und 150 PS sowie drei bei 30 467 Euro beginnende 2,0-Liter-Turbodiesel mit 122, 150 und 200 PS, alle schon freigegeben nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d. Sie stellen im Durchzug kräftigere 220 bis 400 Newtonmeter Drehmoment bereit, machen die leer 1512 bis 1715 Kilo auf die Waage bringenden Tiguan in der Spitze 191 bis 216 Stundenkilometer schnell. Sechsgang-Schaltgetriebe oder Doppelkupplungsboxen mit sieben Gängen übertragen die Kraft auf die vorderen, beim mittleren Selbstzünder wahlweise, beim stärksten serienmäßig auf alle vier Räder. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik gibt VW den nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren ermittelten kombinierten Verbrauch zumindest im Datenblatt mit 4,5 bis 5,9 Litern an.    

Auch das Cockpit setzt sportliche Akzente. Die-Modellkennung hinten besteht aus einem stilisierten R.

Baureihe wird auch noch weiter aufgestockt

Das Fahren: Einige Varianten reichen die Wolfsburger noch nach. So stellt der bulligere R als 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 320 PS, Allrad und aufwendiger elektronischer Kraftverteilung den bislang sportlichsten Tiguan dar. Als eHybrid kann der Tiguan bis Tempo 130 rein elektrisch und damit lokal schadstofffrei unterwegs sein. Beim ersten Plug-in-Hybrid mit rund 50 Kilometer rein elektrischer Reichweite sind ein 150-PS-Turbobenziner und ein 115-PS-Elektromotor miteinander kombiniert, die es zusammen auf 245-PS-Systemleistung bringen. Überhaupt hat sich bei den Motoren am meisten getan. So sollen gleich zwei Katalysatoren die Stickoxide beim neuen saubereren Diesel laut VW um bis zu 85 Prozent verringern. Das ziemlich ausgewogene Fahrgefühl ist geblieben. Der stärkere Benziner schiebt noch ganz ordentlich voran, die Diesel sind ihm aber alle in Sachen Drehmoment überlegen. Der Tiguan federt komfortabel. Das optionale Adaptivfahrwerk mit elektronischer Dämpferverstellung verfügt über Normal-, Komfort- und Sportprogramm. Schon die elektromechanische Servolenkung gibt gute Rückmeldung von der Straße. Wer will, kann die direkter übersetzte Progressivlenkung ordern. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen wohldosiert und standfest zu.

Mit dem eHybrid rundet ein elektrifizierter Alternativantrieb das Motorisierungsangebot ab.        

Mit Assistenz zum Lenken, Beschleunigen, Bremsen

Die Ausstattung: Bei der Grundversion gehören etwa LED-Scheinwerfer, Klimaanlage, Digitalradio, Multifunktionslederlenkrad, dazu längs verschieb- und geteilt umklappbare Rücksitzbank, Fußgängererkennung, Notbrems-, Spurhalteassistenz, Gespannstabilisierung und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 215er-Reifen schon zum Serienumfang. Als Life kommt der Tiguan unter anderem mit Dachreling, Dreizonen-Klimaautomatik, Komfortsitzen, Müdigkeitserkennung, automatischer Distanzregelung, Einparkhilfe und 235er-Reifen daher. In Elegance-Ausführung ist er mit Digitalcockpit, elektrischer Heckklappe und 18-Zöllern mit 235er-Reifen bestückt. Der R-Line schließlich verlässt etwa mit Sportlenkrad, Sportpedalen, Fahrassistenz zum Lenken, Beschleunigen und Bremsen bis Tempo 210 sowie mit 19-Zöllern mit 255er-Reifen das Werk. Die Elektronik greift jetzt auch auf Kamera und Navigationsdaten zurück, erkennt Verkehrsschilder, Kreuzungen oder Ortseinfahrten, passt auf Wunsch das Tempo an. Neu ist zudem das bereits aus dem Touareg, dem Passat und dem Golf bekannte Lichtsystem mit Matrixtechnik.

Im Cockpit geht es sehr übersichtlich zu. Moderne Leuchteinheit mit Modellkennung hinten.

Mit Offroadfunktion fürs Gelände

Alles in allem: In der VW-SUV-Palette sind der T-Roc und der T-Cross zwar preiswerter, aber auch kleiner. Der Tiguan, der Lasten von 1800 bis 2500 Kilo ziehen kann, dient sich mit seiner kompakten Klasse deshalb weiter als Allrounder an, eignet sich zum Einkaufen genauso wie als Gespannführer, als Familienwagen für die längere Reise oder mit Offroadfunktion fürs Gelände als Abenteurer abseits der asphaltierten Straße. Das Raumgefühl ist insgesamt angenehm. Man sitzt erhöht, genießt dadurch gute Rundumsicht. Die Technik ist auf neuestem Stand. Das Allspace-Facelift folgt offenbar erst Mitte 2021. Die Langversion ist gegen Aufpreis auch als Siebensitzer zu haben. Sie findet sich aktuell als Benziner mit 150 PS ab 34 122 Euro sowie als Diesel mit 150 und 200 PS ab 37 573 Euro in der Liste.

Datenblatt

Motor: Zwei Vierzylinder-Turbobenziner, drei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,5, 2,0 Liter. Leistung: 96/130 bis 147/200 kW/PS. Maximales Drehmoment:220/1750-3500 bis 400/1750-3500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: Noch keine Angaben in der Liste. Höchstgeschwindigkeit: 191 bis 216 Stundenkilometer. Umwelt: Laut VW Mixverbrauch je nach Getriebe 4,5 bis 5,9 Lite pro 100 Kilometer, 119 bis 143 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: 28 205 bis 46 195 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

2. Oktober 2020